Montag 12.07.10, 20:00 Uhr
Philosophie des RUB-Rektors:

Aus eins mach zwei


Der AStA der Ruhr-Uni erklärt in einer Pressemitteilung: »An der Ruhr-Universität sorgt eine Entscheidung des Rektorats für Kopfschütteln: Um einen einzelnen Professor in Bochum zu halten, soll das philosophische Institut in zwei voneinander unabhängige Institute aufgespalten werden. Die Studierendenvertretung befürchtet höhere Kosten, schlechtere Studienorganisation und Kürzungen beim bisherigen Institut. Auch die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Philosophie protestieren.
„Vordergründig sieht die Aufspaltung der Philosophie erstmal wie schnöde Geldverschwendung aus“, erklärt Jan Keitsch, Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) der Ruhr- Universität Bochum. „Während alle über Bürokratieabbau sprechen, sollen in der Bochumer Philosophie zukünftig zwei Direktoren und zwei Geschäftsstellen bezahlt werden. Mittelfristig befürchten wir aber viel weitergehende Einschnitte für die Studierenden und Beschäftigen. Zwei philosophische Institute an der Ruhr-Uni sind nicht besonders sinnvoll, und selbst die Verfassung der Uni legt fest, dass für gleiche oder verwandte Fächer nur eine wissenschaftliche Einrichtung gebildet werden soll. Bei zukünftigen Kürzungsrunden könnte das bisherige Institut weiter geschwächt und letztendlich ganz abgewickelt werden.“
Protest der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen

Die Aufspaltung des Instituts soll schon zum kommenden Wintersemester umgesetzt werden. Der AStA kritisiert, dass die einschneidende Änderung überstürzt und gegen den Willen vieler Betroffener beschlossen wurde. So erheben die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des Instituts in einer einstimmig beschlossenen Stellungnahme schwerwiegende Einwände. Sie bezeichnen die Entscheidung als „sachlich unbegründeten Eingriff in die Struktur des Instituts“, der dem fachlichen Profil der Bochumer Philosophie schade.
Individualinteressen vor Gesamtkonzept

Wieso soll das Institut aufgeteilt werden, wenn die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen dagegen sind und selbst die Verfassung der Universität anderes nahelegt? Ausschlaggebende Ursache sind die Verhandlungen der Unileitung mit dem Philosophie-Professor Albert Newen. Um dessen Weggang an die Universität Bielefeld zu verhindern, hat ihm RUB-Rektor Elmar Weiler das neue Institut angeboten, das die von ihm verfolgten Forschungsschwerpunkte bearbeiten soll. Darüber hinaus wurde ihm auch die Leitung dieser Einrichtung angetragen. „Für schnöde Personalpolitik wird mal eben schnell die Struktur eines ganzen Instituts umgekrempelt – das ist erstaunlich und bundesweit einmalig“, sagt Lars Laute, Referent für Kritische Wissenschaften vom AStA der Ruhr- Universität Bochum. „Wir fordern, dass Strukturentscheidungen im Interesse der Studierenden getroffen werden, und nicht nach dem Willen einzelner Professorinnen und Professoren.“
Vollendete Tatsachen statt Diskussion
Die Entscheidung zur Spaltung wurde ohne Rücksprache mit den betroffenen Studierenden, MitarbeiterInnen und ProfessorInnen gefällt. Bereits im Vorfeld hatte sich das Rektorat in die Neubesetzung vakanter Lehrstühle eingemischt und eigenmächtig gegen den Willen des Instituts Personalentscheidungen getroffen. Besonders die Studierenden werden durch die Spaltung in eine prekäre Lage gedrängt. Die Aufteilung der Gelder und Stellen müssten neu verhandelt werden. Der Promotionsstudiengang, der bisher einen fruchtbaren Austausch zwischen den Doktoranden aller philosophischer Richtungen ermöglicht hatte, würde ebenfalls aufgespalten werden.
Der AStA fordert den Rektor auf, seine Entscheidung zur Spaltung des philosophischen Instituts zurückzunehmen. Der Beschluss gegen den Willen der Betroffenen besitzt keine demokratische Legitimation und birgt große Unsicherheiten für die Studentinnen und Studenten.«