Freitag 02.04.10, 17:00 Uhr

Neu-rechter Stammtisch in Bochum


In den letzten Tagen wurden Aufkleber des neurechten Schüler- und Studentenmagazins „Blaue Narzisse“ in den G-Gebäuden der Ruhr-Universität Bochum gesichtet. Die Aufkleber richten sich gegen „PC“ (Politically Correctnes). Die „Blaue Narzisse“ ist vor allem eine Homepage und ein Vernetzungsprojekt. Den Kern des Projekts bilden Schüler- und Studentenverbindungen aus dem Umfeld der extrem-rechten Deutschen Burschenschaft. Das Projekt steht in ständiger Korrespondenz mit der ultra-rechten Wochenzeitung Junge Freiheit, von der auch die Anti-„PC“-Aufkleber übernommen wurden. Zu einem Stammtisch für Menschen, die sich dieser Zeitschrift verbunden fühlen, lud wiederholt ein Alexander Röhlig nach Bochum ein. Er selbst widmet sich auf der Homepage der Blauen Narzisse vor allem der „Islamkritik“ und der Berichterstattung über die „Islamkritische“ Bewegung (Pro Köln).

Die Blaue Narzisse – Onlinemagazin mit Brauen Geschmack
Die für eine SchülerInnenzeitung „richtige Mischung“ lobte die „Junge Freiheit“ in einem Artikel im Jahr 2006 über das Onlinemagazins. Mehr oder weniger fundierte StudentInnen- oder SchülerInnenaufsätze, Artikel zu gängigen gesellschaftlichen oder geschichtlichen Themen, manchmal auch banale Alltagsüberlegungen. Und daneben in konstantem Maße eine Berichterstattung, die so recht nach dem Herzen einer extremen Rechten ist. Die Blaue Narzisse begann als „dezidiert kulturelles und freigeistiges“ und selbsternannte „erste Chemnitzweite Schülerzeitung“ im Jahr 2004.

Das zunächst unbedeutete Kulturmagazin aus dem Chemnitzer Buschenschaftsmileu ging mit seiner Internetpräsenz plus dazugehörigem Spendenkonto am 17.03.2006 an den Start. Schnell wurde klar, was sich hinter dem Etikett „Freigeist“ verbarg: Antiliberalismus, Ethnopluralismus, der Rückgriff auf antidemokratische Theoretiker der Weimarer Republik – „der Konservativen Revolution“ – und die Ablehnung einer behaupteten Meinungsdiktatur, die als „Political Correctness“ vom Schwulenwitz bis zur Auschwitzleugnung das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung einschränkt. Initiatoren des Projektes sind Felix Menzel und Benjamin Zschocke. Sie und einige Stammautoren sind langjährige Mitglieder der 2002 gegründeten Chemnitzer Schülerverbindung „Pennale Burschenschaft Thedor Körner zu Chemnitz“ (pB!), die sich über reichlich Support aus der extrem rechten Ecke freuen konnte.

Ausführlichere Informationen über die Blaue Narzisse sind in einer Broschüre der Chemnitzer Demokratischen SchülerInneninitiative zu finden: Braune Burschen und Narzissen