Die Kulturbanausen schreiben: »Wir haben heute Nacht das überdimensionierte Werbedenkmal für die Bochumer Symphonie an der Viktoriastraße mit den Worten „Kultur darf kein Luxus sein – Prestigeprojekte? Dat kannste knicken!“ verschönert. Während die Stadt Bochum massive Kürzungen bei diversen Initiativen, von der Kindertagesbetreuung bis zur Altenpflege vornimmt, sind doch tatsächlich wieder Stimmen zu hören, die an dem Millionenprojekt der Bochumer Symphonie festhalten wollen.
In Anbetracht der Tatsache, dass immer mehr Menschen unter der Armutsgrenze leben, zeigt sich hier deutlich die Prioritätensetzung. „Ein Wohnzimmer für alle“, wie ein Werbespruch sagt, soll wohl heißen: Für alle, die es sich leisten können. Der Zugang zu Kultur als ein Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Dass wir diesen Zustand aber längst erreicht haben, zeigen nicht nur die mageren Hartz IV-Sätze, in denen Beethoven und Mozart nicht vorgesehen sind. Wer für Projekte wie die Bochumer Symphonie mit einer Argumentation für Standort und Ansehen der Region wirbt, hat die vorherrschende Profitorientierung gut verinnerlicht, aber sonst wenig verstanden.
Ähnliches ist auch bei der Kampagne zur Kulturhauptstadt 2010 zu beobachten. Wer sich die Veröffentlichungen der RUHR.2010 anschaut, sieht eines deutlich: Kultur soll vor Allem der wirtschaftlichen Aufwertung der Region dienen. Dies hat wenig mit der Förderung von Kreativität zu tun, sondern mit Standortpolitik im großen Stil. Mit der nächtlichen Umgestaltung des Marketing-Kubus für ein Konzerthaus greifen wir in die aktuelle Debatte über dessen Scheitern ein. Denn wir haben keinen Bock auf eine Kultur der Ausgrenzung wie sie durch Prestigeprojekte für ein besserverdienendes Bochum betrieben wird. Für eine selbstbestimmte Gesellschaft ohne Profitorientierung! Kultur und gesellschaftliche Teilhabe für Alle!«
Dienstag 16.03.10, 13:00 Uhr
Wer sind die „kulturbanausen“? Anscheinend sind sie einfach Leute, die die klassische Musik hassen und diese Kultur auch keinem Hartz-IV-Empfänger zumuten oder zutrauen wollen. Etwas anderes kann ich aus ihrem Geschreibsel und ihrer inhaltlich armseligen Aktion nicht lesen.