Am Mittwoch, den 27. Januar findet um 19.30 Uhr eine Veranstaltung des Bahnhof Langendreer in Kooperation mit der BISA und dem Bochumer Friedensplenum statt. Referent ist Denis Goldberg (Foto). Er wurde am 11.04.1933 in Kapstadt/ Südafrika geboren. Er ist Weg- und Leidensgefährte von Nelson Mandela und wurde mit ihm und anderen Angeklagten 1964 in dem weltweit Aufsehen erregenden Rivonia-Prozess verurteilt. Als Angeklagter Nummer Drei erhielt er eine Strafe von viermal lebenslänglich. Nach 22 Jahren in den Gefängnissen des Apartheid- Regimes lebte er zunächst im Londoner Exil, wo er Community H.E.A.R.T., eine Hilfsorganisation für Kinder und Arme in Südafrika gründete, mit der er sich als ihr Direktor bis heute vehement dafür einsetzt, die Entwicklung der südafrikanischen Gesellschaft im Hinblick auf die Aufhebung der Folgen der jahrzehntelangen Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung zu verändern.
In der Einladung heißt es: »Prof. Dr. Dr. h.c. Goldberg war bis 2006 Berater der südafrikanischen Ministerin für Wasser und Forstwirtschaft in Kapstadt. Denis Goldberg ist ein aufmerksamer Beobachter des Zeitgeschehens, ein interessanter Gesprächspartner und großartiger Redner, der Jung und Alt begeistert. Seine Themen sind natürlich die Entstehung und Geschichte der Apartheid, zudem kennt er sich bestens aus mit Befreiungsbewegung und Demokratisierungsprozessen nicht nur in Afrika; auch zur aktuellen Situation in Südafrika kann er kompetent informieren, da er sich bis heute in die Politik einmischt. Foto: Denis Goldberg mit SchülerInnen in Aachen Wir haben ihn gebeten, über das Land vor der Fußballweltmeisterschaft zu sprechen. Die Anstrengungen, die in Südafrika auf dem Weg zur WM unternommen werden, sind enorm und die Begeisterung darüber, dass erstmals eines der größten globalen Sportereignisse auf dem afrikanischen Kontinent stattfindet, ist weit verbreitet und die Hoffnung, dass davon Entwicklungsimpulse ausgehen, ist groß. Doch trotz der Aufwärtstendenz in Südafrika seit den Wahlen 1994 gibt es noch immer große soziale Probleme, das Erbe der Apartheid ist überall spürbar und lastet weiterhin auf dem größten Teil der Bevölkerung. Schwarze werden immer noch schlechter bezahlt als Weiße, die Spanne zwischen armer und reicher Bevölkerung ist nach wie vor groß. Die reichen Einwohner des Landes, nach wie vor vorwiegend Weiße, aber mittlerweile auch zunehmend Schwarze, leben vorwiegend in abgeschlossenen, gesicherten Wohnsiedlungen, während die Mehrzahl der Armen, hauptsächlich schwarze Bürger, in den Townships blieben und oft nur schwer Anschluss an die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des südafrikanischen Staates finden. Ob die vielfältigen Hoffnungen auf eine positive wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die mit der Vergabe der Fußball-WM nach Südafrika verbunden werden, nur für Teile der weißen Mittelklasse erfüllt werden, oder ob und wie auch die Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung profitieren kann, werden wir sicher mit Denis Goldberg diskutieren können.«