Die Bochumer Arbeitsagentur ist bemerkenswerter Weise dazu übergegangen, von sich aus darauf hinzuweisen, dass ihre offizielle Arbeitslosenstatistik eine Täuschung der Öffentlichkeit ist. Im gestern veröffentlichten Arbeitsmarktreport für den Monat November heißt es: „Berücksichtigt man zum Beispiel auch diejenigen, die sich als Teilnehmer in beruflichen Eingliederungs- oder Trainingsmaßnahmen befinden, eine Vorruhestandsregelung getroffen haben oder einen ähnlichen Status bekleiden, würde sich die Zahl der Arbeitslosen in Bochum und Herne im November 1.938 Personen (Gesamt: 30.636) erhöhen. Hinzu kommen weitere Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen, Maßnahmen der Beschäftigungsförderung und geförderte Selbständigkeit. Alles in allem umfasst das sogenannte Unterbeschäftigungsvolumen im gesamten Agenturbezirk 36.334 Personen. Damit suchen rund 7.641 Menschen über die statistisch ausgewiesene Zahl der Arbeitslosen hinaus in Bochum und Herne nach einer neuen Beschäftigung.“ Noch bemerkenswerter ist, dass WAZ und Ruhr Nachrichten in ihrer Berichterstattung nicht darauf hinweisen. Weitere Fakten: 363 Betriebe mit 13.985 MitarbeiterInnen waren im November in Bochum von Kurzarbeit betroffen (Vormonat: 342 Betriebe, 13.827 Mitarbeiter). 133 Betriebe in Herne mit 3.798 Mitarbeitern haben in diesem Monat Kurzarbeit angemeldet (im Oktober: 125 Betriebe, 3.603 Mitarbeiter). Im November gab es 7.040 EmpfängerInnen von Arbeitslosengeld (Vormonat 6.906) 41.890 Menschen beziehen Hartz IV (Vormonat 41.884). Sozialgeld bekommen 16.311 EmpfängerInnen (Vormonat 16.205). Es gibt 30.008 Bedarfsgemeinschaften (Vormonat 30.004).
Nicht erfasst in diesen offiziellen Zahlen sind einige Tausend Menschen, die sich nicht den Schikanen der Behörden aussetzen wollen, sich nicht arbeitslos melden und von Gelegenheitsjobs leben.
Mittwoch 02.12.09, 11:00 Uhr
Massenarbeitslosigkeit im November
Warum lassen Gewerkschaften, Linkspartei und Arbeitsloseninitiativen es zu, dass wir Monat für Monat mit den Arbeitsmarktstatistiken belogen werden, ohne dass sie das angreifen? Vielen Dank, dass bo-alternativ hier so beharrlich darauf achtet, was eigentlich wirklich hinter den Zahlen steckt. Wahrscheinlich haben diese Veröffentlichungen dazu geführt, dass die Bochumer Arbeitsagentur schon von sich aus darauf aufmerksam macht, wie manipuliert ihre Daten sind.
die waz lässt keine gelegenheit aus zahlen zu ungunsten der betroffenen zu drehen, und eine negative meinung über die bezieher von alg2 zu generieren. das mag in der klientel der waz-macher begründet liegen. im ruhrgebiet hat sich eine „klasse“ etabliert die die harte realität der region verachtet weil teile dieser clique genau davon profitieren. diese „klasse“ freut sich in bochum über überflüssige und teure skandal-konzertlokationen, über ruhr 2010 und andere annehmlichkeiten die sie die natürliche klientel der region nicht leisten kann, nein sogar mitfinanziert.
im prinzip ein segen – hurra – wir haben noch ein mehrklassensystem. mir wird schlecht…