Freitag 20.11.09, 16:00 Uhr

DGB befürchtet für 2010 Anstieg der Arbeitslosigkeit


Der DGB befürchtet einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr. „Obwohl mehr Ältere aus dem Erwerbsleben ausscheiden als Jüngere eintreten, wird die Arbeitslosigkeit in Bochum/Herne voraussichtlich noch stärker steigen wie die Beschäftigung sinkt. Im Jahresdurchschnitt droht sich damit die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Vergleich zu 2009 um 5.000 – 6.000 zu erhöhen“ so DGB Vorsitzender Michael Hermund. Nach Schätzungen des DGB wird im Bezirk der Arbeitsagentur Bochum die Wirtschaftskrise im kommenden Jahr stärkere Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen als im Landesschnitt.
Hermund befürchtet, dass in 2010 in Bochum/Herne nochmals 4.000 bis 5.000 sozialversicherte Jobs gefährdet sind. Im Durchschnitt dieses Jahres lag die Zahl der sozialversicherten Jobs noch bei 165.000. Eine nur schwache Erholung der Wirtschaft von gut einem Prozent im kommenden Jahr würde nicht genügen, um alle derzeit noch erhaltenen Arbeitsplätze mittelfristig zu sichern. Deshalb müsse ein Anstieg der Entlassungen selbst dann befürchtet werden, wenn die Talfahrt beendet und die Wirtschaft wieder leicht wachsen sollte.
Bei seinen regionalen Schätzungen geht der DGB für Bochum und Herne von einer Entwicklung aus, die sich weitgehend mit den bundesweiten Prognosen der neuen Bundesregierung deckt. Die neue Regierung geht von einem Wirtschaftswachstum von real 1,2 Prozent im kommenden Jahr aus und einem Beschäftigungsrückgang um minus 2,0 Prozent.
„In Bochum und Herne sind jedoch einige Sondereffekte zu berücksichtigen, so ist die Versorgung mit Ausbildungsplätzen für Jugendliche besonders schlecht. Betriebsschließungen und Verlagerungen haben Arbeitsplätze gekostet. Viele der ehemaligen Beschäftigten von NOKIA werden nach Auslaufen von Maßnahmen in die Arbeitslosigkeit entlassen. Damit sind wir schlimmer dran als in anderen Teilen des Landes und die Situation bei Opel ist dabei noch nicht berücksichtigt,“ so Hermund.
Mit dem Jobverlust und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit wird das so in der Region verfügbare Einkommen sinken und den Konsum in unserer Region bremsen. Jeder Arbeitslose muss im Schnitt Einkommensverluste von rd. 5.300 Euro pro Jahr hinnehmen. Bei voraussichtlich 29.300 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2009 summiert sich der Kaufkraftverlust allein im Bezirk der AA Bochum auf rd. 155. Mio. Euro in diesem Jahr.
Im kommenden Jahr werden sich die Einkommensverluste infolge Arbeitslosigkeit nochmals um mindestens 27 Mio. Euro auf über 182 Mio. erhöhen, Geld das für die Aufträge der Betriebe in der Region dringend gebraucht würde.
Die auf die Region ausgerichteten Betriebe könnten so noch mehr unter dem Nachfrageausfall leiden. „Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe Dreh- und Angelpunkt für die Nachfrage in unserer Region. Mit jedem Arbeitslosen mehr wird das zur Verfügung stehende Nettoeinkommen sinken und damit auch die Konsumnachfrage beeinträchtigt, “ so Hermund.