Sonntag 20.09.09, 17:00 Uhr

Kein ruhiges Baskenland


Im FUB-Café am Samstag, den 26. September um 20.00 Uhr im Sozialen Zentrum findet eine Veranstaltung über das Baskenland statt. Die Ankündigung verspricht  einen „Vortrag über Hintergründe und Gegenwart eines Unabhängigkeitskampfes und eine kritische Betrachtung seiner nationalistischen Dimension.“ Weiter heißt es: „Für deutsche Linke ist die Größe und Stärke der linken baskischen Unabhängigkeitsbewegung beeindruckend. Durch sie reicht ein linkes Selbstverständnis bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Viele Szenen hinterlassen bleibende Eindrücke: Die alte Dame von nebenan erkundigt sich bei den jungen Leuten, die ihr Nachbarhaus besetzt haben, um ein unabhängiges Jugendzentrum zu gründen, ob es denn schon wieder Ärger mit der verdammten Polizei gab.

In malerischen Dörfern zwischen weißen Stränden und grünen Bergen feiern Jung und Alt zu tausenden gemeinsam unter Transparenten für den Sozialismus. Die Musik wechselt zwischen baskischer Volksmusik und SKA-Punk.
Doch die Idylle trügt. Und das in zweierlei Hinsicht. Die friedliche Landschaft ist Austragungsort eines alten blutigen Konflikts, der immer noch Tote fordert. Auf der einen Seite steht die ETA mit Bombenanschlägen. Auf der anderen Seite stehen spanische Faschisten und Konservative, in Amt und Würde, mit Parteiverboten, Folter und Todesschwadronen.
Doch aus libertärer Perspektive muss auch die starke linke Unabhängikeitsbewegung mit Sorge betrachtet werden. Das gemeinsame Fundament, der alles zusammen haltende Kit, dieser beeindruckenden Bewegung ist neben einem historischen Antifaschismus auch verschmolzen mit einem ausgeprägter Separatismus, der letztlich eines eigenen Nationalismus bedarf.
Mit vorschnellen Verurteilungen spielt mensch jedoch allzu leicht den Falschen in die Hand. In Spanien erfahren einige Begriffe Bedeutungsverschiebungen: So ist „Nationalist“ ein Schimpfwort der bürgerlich-rechten spanischen Nationalisten gegen die linken Separatisten.
Selbst die radikalsten baskischen Seperatisten besitzen häufig einen derart breiten Begriff dessen was eigentlich Baskisch ist. Von einer Blut und Boden Ideologie hat man sich spätestens in den 60ern getrennt. Nur so viel ist klar: Es geht um die baskische Sprache, aber eigentlich nicht nur und eigentlich noch nicht einmal.
Ongi etorri!
Willkommen in Euskal Herria – dem Baskenland

Um sich dem interessanten Thema des baskischen Separatismus mit angemessenem Sachverstand und Verständnis für die unterschiedlichen Akteure und deren Interessen zu nähern, sollen im Vortrag wesentliche Hintergründe vermittelt werden. Am Ende des Vortrags gibt es Raum für Diskussionen, in dem das Thema Separatismus/Nationalismus noch einmal gemeinsam kritisch diskutiert werden kann. Es bietet sich aber auch eine vertiefende Diskussion über die Bedeutung der ETA und ihr Verhältnis zur Unabhängigkeitsbewegung oder über mögliche Lösungswege des Konflikts an. Für die Themen und den Verlauf der Diskussion ist letztlich das Interesse des Publikums entscheidend.“