Für den DGB-Regionsvorsitzenden Michael Hermund unterstreicht der aktuelle DIW-Bericht mit einer Senkung der Lohnquote in den Jahren 1992 bis 2008 von knapp 67% auf 62,1% ein zentrales Problem in der Entwicklung der Wirtschaftspolitik in Deutschland. „Nach dem in vielen Unternehmen und in einer Reihe von Verbänden in den vergangenen Wochen weiterer Lohnverzicht eingefordert wurde, stellt sich die Frage: An wen sollen künftig Produkte und Dienstleistungen verkauft werden?”, so Hermund. Der DGB verweist darauf, dass die Gewerkschaften seit Jahren höhere Löhne und bessere Einkommen für die Beschäftigten einfordern und gesteht in manchen Bereichen seine Schwächen ein, die auch in ungenügender Mobilisierungskraft und Mitgliederstärke liegen.
„Das aber”, so Hermund, „greift zu kurz. Politik, Wirtschaft und auch große Teile der Medien haben über lange Zeit unter den Stichworten Globalisierung und Exportorientierung die deutsche Wettbewerbsfähigkeit infrage gestellt und damit einer negativen Lohnspirale das Wort geredet. Das ist leider auch bei vielen Menschen angekommen und zur Realität für viele Unternehmen geworden. Jetzt den schwarzen Peter an die Gewerkschaften abzugeben, ist schon ein Stück unsauber.”
Für den DGB ist der wachsende Niedriglohnsektor eine bedeutende Gefahr für die weitere Entwicklung. Die Notwendigkeit von immer mehr Menschen aufstockende Sozialleistungen zu beanspruchen, zeige wie wichtig die Umsetzung eines gesetzlichen Mindestlohnes sei. Für das laufende und kommende Jahr müssten außerdem erkennbare Tariferhöhungen her, wenn es auch nur im Ansatz gelingen soll, die schlechte Entwicklung um zu kehren.
„Dazu brauchen wir eine Umkehr im Denken – wer weiterhin glaubt die Probleme in Stadt und Land durch weitere Kürzungen, u.a. bei Einkommen und Personal zu lösen, liegt erkennbar falsch,” so der DGB Vorsitzende.
Freitag 14.08.09, 14:00 Uhr
DGB fordert gerade in der Krise: