Am Mittwoch, den 24. Juni lädt der Bahnhof Langendreer zusammen mit der Bochumer Geschichtswerkstatt um 19.30 Uhr zu einem Vortrag mit Claudia Krieg ein. In ihrem Vortrag wird sie begriffsgeschichtliche und politische Aspekte des Erinnerungsbegriffs darstellen. Sie wird untersuchen, welche spezifischen Funktionen er für nationale Identitätskonstruktionen, für symbolische Repräsentationen wie Gedenkstätten und für kollektive Muster des Erinnerns erfüllt. Des Weiteren wird sie zeigen, wie im Zuge der europäischen Einigung und der Globalisierung eine Verschiebung der NS-Verbrechen auf eine Ebene allgemein-menschlicher Schicksalhaftigkeit stattfindet. Dies zieht eine diskursgeschichtliche Entsorgung und Verharmlosung nach sich. Claudia Krieg legt die politische Legitimationsfunktion eines solchen Erinnerns offen und beschreibt, wie dabei der Zweite Weltkrieg und seine Opfer mystifiziert und das erfahrene Leid individualisiert werden. Claudia Krieg hat Soziologie und Kulturwissenschaften studiert, lebt in Leipzig und hat im letzten Jahr „Dimensionen der Erinnerung – Geschichte, Funktion und Verwendung des Erinnerungsbegriffs im Kontext mit den NS-Verbrechen“ im Papyrossa-Verlag, Köln veröffentlicht.
Freitag 19.06.09, 09:00 Uhr