Für den heutigen Samstag hatte das Plenum des besetzten Polytechnikums in Athen einen „Internationalen Aktionstag gegen staatliche Morde“ verkündet. Diesem Aufruf folgten mehrere AktivistInnen in Bochum und verteilten Flugblätter auf dem Weihnachtsmarkt. Die Polizei reagierte mit einem unverhältnismäßig großen Einsatz und nahm die FlugblattverteilerInnen fest. Einer von ihnen wurde äußerst ruppig in ein Polizeifahrzeug verfrachtet und zur Wache gebracht. Als mehrere PassantInnen stehen blieben und sich verwundert über den unverhältnismäßigen Polizeieinsatz äußerten, wurden sie aufgefordert, sich auszuweisen oder weiterzugehen. Als die PassantInnen stehen blieben, wurde die Polizei friedlicher. Die für die Presse zuständige Leitstelle der Polizei wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Sie kündigte eine Pressemitteilung an. In einer Erklärung, die die DemonstrantInnen vor Beginn ihrer Aktion abgegeben haben, heißt es: „Diese Aktionen stehen auch im Gedenken an Alexis Grigoropoulos, der am 15. Dezember durch eine Polizeikugel ums Leben kam. Außerdem wird hingewiesen auf den Tod des Migranten Oury Jalloh, der am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle bei lebendigem Leib verbrannte. Auch eine Gruppe von jungen AnarchistInnen aus dem Ruhrgebiet nimmt an diesen Aktionen teil. Die Aktionen finden jeweils gegen 13 Uhr in Bochum und in Essen gegen 15 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt statt. Ziel der Aktionen wird es sein, die Menschen über die verschiedenen Hintergründe und Absichten des Aufstandes aufzuklären. Dieser Aufstand soll nicht, wie es schon häufig der Fall in den Medien als stumpfe Gewaltorgie verkommen. Ein Aufstand von solch immenser Kraft hat seine Wurzeln in der Geschichte, aber auch vor allem hat er soziale Hintergründe. Niemand geht auf die Straße, bringt sich freiwillig in Gefahr, setzt gar sein Leben aufs Spiel, nur um ein paar Steine gegen Polizisten zu schmeißen und um ein paar Geschäfte anzuzünden. In Griechenland klafft eine riesige Schlucht zwischen Arm und Reich, die Bildungschancen sind miserabel, sowie die Absichten einen guten Job zu kriegen. Die meisten Griechinnen leben jetzt schon am Existenzminimum. Die Absicht der Solidaritätsaktion der Gruppe aus dem Ruhrgebiet ist nicht Gewalt auch in die Städte des Ruhrgebiets zu bringen. Das Ziel soll die Aufklärung sein, Aufklärung durch kreative Mittel. Aufklärung durch Verteilen von Information und intensiven Gespräche mit interessierten PassantInnen. Daher sieht es die Gruppe als ihre Pflicht auf die Straße zu gehen, um den Menschen, die von den hiesigen Medien weitestgehend über die Hintergründe im Dunklen verbleiben, direkt von den Menschen zu berichten, die am Aufstand beteiligt sind.“
Samstag 20.12.08, 15:30 Uhr