Samstag 04.10.08, 22:00 Uhr

Kontroverse um Islamkritiker


Die DKP Bochum schreibt auf ihrer Webseite: »Am 18. November diesen Jahres soll der „Islamkritiker“ Hartmut Krauss auf Einladung des ASTA der Ruhr-Universität einen Vortrag halten, Titel: „Islamismus als religiöser Totalitarismus“. Der Haken an der Sache: Krauss präsentiert sich zwar nach außen hin als linker Theoretiker, vertritt aber Positionen, die von denen der extremen Rechten kaum zu unterscheiden sind. In einem Brief an den Bochumer ASTA hat die DKP auf die rassistische Kulturkampfrhetorik und die verschwörungstheoretischen Ansichten dieses Autors aufmerksam gemacht, der selbst für Pogrome gegen Moslems Verständnis äußert. Nicht nur die inhaltlichen Positionen von Hartmut Krauss sind hochgradig problematisch, auch publizistisch kennt er offenbar wenig Berührungsängste mit prominenten Vertretern rechtsextremer Auffassungen. Krauss ist Mitautor eines Sammelbandes mit dem Titel „Gegen die feige Neutralität. Beiträge zur Islamkritik“, der dieses Jahr im Verlag „Basilisken-Presse Marburg“ erschienen ist. Hier finden wir seinen Artikel neben Beiträgen von Rechtsextremisten wie den Junge Freiheit-Autoren Günther Zehm und Rolf Stolz, Günter Rohrmoser vom Studienzentrum Weikersheim oder dem zum Neofaschismus konvertierten ehemaligen konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhl. Aufgrund dieser Publikation wurde Hartmut Krauss im September als Referent der antifaschistischen Konferenz „Feel the Difference“ ausgeladen. Zwar hatte er sich bei Nachfragen der Veranstalter hinter der wenig glaubwürdigen Behauptung verschanzt, er hätte nichts über seine Co-Autoren gewusst, gleichzeitig jedoch betont: „Leider ist es nun mal so, dass die Front zwischen den Freunden und den Kritikern des Islam nicht sauber an der Achse des klassischen Links-Rechts-Schemas verläuft.“ Der antiislamische Sammelband der Basilisken-Presse ist nicht die erste publizistische Überschneidung von Kraussscher „Islamkritik“ und rechtsextremer Publizistik. Krauss schreibt ebenfalls für die Berliner Zeitschrift „Kalaschnikow“. Dieses von Stefan Pribnow, einem Doktoranden Bernd Rabehls herausgegebene Blatt gilt als Organ der sogenannten Querfrontszene, die einen Brückenschlag zwischen vermeintlich linken und faschistischen Positionen anstrebt. Neben den Artikeln von Krauss finden sich hier solche von Bernd Rabehl, Heiner Karuscheit oder Martin Müller-Mertens.«