Das Bochumer Friedensplenum hat gestern zusammen mit der DFG-VK, der Linkspartei und der VVN-BDA an den ersten Atombombenabwurf am 6. August 1945 auf Hiroshima erinnert und die Vernichtung aller Atomwaffen gefordert. Der Vorsitzende der VVN, Klaus Kunold, hatte den 6.8. 1945 als Schüler in Bochum erlebt. Er schilderte, wie der Krieg, der von Deutschland ausgegangen war, in das Land zurückgekommen und die Bochumer Innenstadt weitgehend zerstört war. Trotz dieses Anblicks waren die Bilder vom zerstörten Hiroshima schockierend. Klaus Kunold erinnerte an den Widerstand gegen die Remilitarisierung der BRD und den „Kampf gegen den Atomtod“, mit dem gegen die Versuche der atomaren Bewaffnung Deutschlands protestiert wurde. Ralf Feldmann unterstrich in einem Redebeitrag, dass der Internationale
Gerichtshof in Den Haag 1996 auf Anforderung der UN-Generalversammlung einstimmig ein völkerrechtliches Gutachten zur Atomwaffenfrage beschlossen hat. Die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen verstößt danach grundsätzlich gegen die Regeln des Völkerrechts. Schließlich sei Deutschland auch dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten. Vor diesem Hintergrund sei es rechtlich nicht vertretbar, dass die Bundesregierung immer noch die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland unterstützt. Felix Oekentorp berichtete aus dem Trägerkreises „Atomwaffen abschaffen“ über die z. T. erfolgreichen Aktivitäten des Bündnisses und den teilweisen Abzug vom Atombomben aus Deutschland. Zur Zeit lagern noch 20 Atombomben in Büchel in der Eifel. Mit einer Reihe von Aktivitäten soll Ende diesen Monats für den Abzug der Atombomben demonstriert werden. Höhepunkt ist eine Kundgebung am 30. August, zu der auch ein Bus aus Bochum fährt. Annemarie Grajetzki machte TeilnehmerInnen und PassantInnen schließlich darauf aufmerksam, dass sie sich auf einem Atombunker befinden. Die Tiefgarage unter dem Husemannplatz ist als Bunker für 3.000 Menschen ausgebaut. Sie erinnerte an die Proteste gegen den gesamten Bunkerbau in Bochum, mit dem „die Illusion erweckt werden sollte, dass ein Atomkrieg überlebbar sei“. „Damals wie heute“, so Annemarie Grajetzky, „gilt: Ich will mich nicht gewöhnen an die atomare Pest.“ Wolfgang Dominik (Foto) berichtete schließlich, dass die Militarisierung des Alltags in Bochum mit dem Ende des Kalten Krieges keineswegs beendet ist: Ein Verbindungsoffizier der Bundeswehr organisiert mit der Stadtverwaltung und mit Bundeswehrreservisten, die im öffentlichen Dienst arbeiten, z. B. „Zivilschutzmaßnahmen“ in Bochum. Das Bergmannsheil kooperiert mit der Bundeswehr und in der Arbeitagentur wirbt regelmäßig das Militär für Nachwuchs. Militarismus ist immer noch erschreckend normal.
Donnerstag 07.08.08, 08:00 Uhr
Aktion zum Gedenktag des ersten Atombombenabwurfs