Freitag 13.06.08, 15:00 Uhr

DGB: Sackgasse Niedriglohn


Mittlerweile sind nach Angaben des DGB mehr als 22% der Beschäftigten in Bochum im so genannten Niedriglohnsektor beschäftigt. Die Zahl ist seit dem Jahre 2000 um fast 5 % Punkte gestiegen. Seit Jahren werde die Zahl größer und die Regulierung immer schwieriger. Dramatisch aus Sicht des DGB ist u.a. die Entwicklung für Menschen mit Berufsausbildung. Hier ist eine Steigerung von fast 10% Punkte zwischen 1995 und 2006 zu verzeichnen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verweist auf die Ergebnisse eines aktuellen Kurzberichtes des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, der auf die steigende Zahl von Geringverdienern verweist. Bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten in Bochum bei über 25.000. Ein erheblicher Teil der Betroffenen ist auf zusätzliche Leistungen aus dem Arbeitslosengeld II angewiesen. Für den DGB-Regionsvorsitzenden Michael Hermund ist dieser Zustand nicht akzeptabel: „Angesichts dieser Entwicklung wird für uns die Forderung nach Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohnes immer drängender. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation nach Abschluss des IAB-Berichtes weiter verschlechtert hat.“
Die vorliegende IAB-Studie umfasst den Zeitraum von 1998 bis 2005 und ermittelte, dass nur gut jeder achte Geringverdiener in der genannten Zeit seinen Lohn oberhalb der Geringverdienerschwelle erreichen konnte. Für den Gesamtzeitraum gilt, dass jeder Dritte im Niedriglohnbereich tätige vollzeitbeschäftigt war. In der Gesamtentwicklung sind vor allem Frauen, Ältere und Unqualifizierte besonders betroffen. Hermund: „Die Ergebnisse des Berichtes machen noch einmal mit aller Deutlichkeit sichtbar, dass der stetige Hinweis auf die guten Chancen im Rahmen des Aufschwungs vor allem die Gewinnentwicklungen der Unternehmen meinen. Die Chancen für die Beschäftigten sind alles andere als rosig.“