Dienstag 22.04.08, 17:30 Uhr

Finanzierungskonzept für Konzerthaus gescheitert


Der Rat der Stadt Bochum hat am 1. 3. 2007 beschlossen, den Bau eines Konzerthauses u. a. unter folgender Bedingung zu realisieren: „Die aufgewiesene Unterdeckung bei der Finanzierung des Gebäudes ist bis zum Baubeginn im Frühjahr 2008 zu schließen.“ Ziel war es, 14,3 Millionen Euro durch Spenden aufzutreiben. In einer Vorlage der Verwaltung ist nun nachzulesen, dass dieser Plan gescheitert ist.  Eingezahlte Spenden gibt es ca. 6,0 Mio. €. Ein „Spendenzufluss aus Vermächtnis“ wird mit ca. 0,1 Mio. € beziffert. Die Verwaltung bezeichnet ca. 0,9 Mio. € weitere Spendenzusagen als verbindlich. Das heißt mit ca. 7 Mio. € Spenden ist zwei Monate vor Frühlingsende nicht einmal die Hälfte des Ziels erreicht. Selbst wenn die 2 Mio. „weitere Spendenanbahnungen“, die in der Vorlage in Aussicht gestellt werden, noch flössen, fehlen noch immer mehr als 5 Mio. €. Hier spekuliert die Verwaltung auf eine „Fundraising-Strategie“ der hierfür gegründeten Stiftung, die das fehlende Geld einbringen soll. Die Verwaltung räumt ein, dass dies nicht mehr zum anvisierten Zeitpunkt zu schaffen ist.
Dazu erklärt Jürgen Plagge-Vandelaar, Mitglied für die Linkspartei im Kulturausschuss: „Nachdem ich die Vorlage zur Spendenkampagne gelesen habe, stellen sich für mich doch noch sehr viele Fragen. Selbst wenn ich davon ausgehe, dass Spendenzusagen und Spendenanbahnungen auch Wirklichkeit werden, fehlen bis zum Erreichen der notwendigen Summe noch 5,3 Millionen Euro. Ich will an dieser Stelle gar nicht die Qualität der vorgeschlagenen Maßnahmen in Frage stellen. Für mich ist einfach nur mehr als fraglich, ob dies alles in der vorgegebenen Zeit zu erreichen ist. Was ich allerdings als nicht akzeptabel empfinde ist, dass in der Spendenkampagne davon ausgegangen wird, dass auch nach Baubeginn noch 1,7 Millionen gesammelt werden sollen. Was, wenn die Summe nicht zusammen kommt? Wird das Konzerthaus dann kleiner, lässt man das Dach weg oder bittet man die BesucherInnen, eigene Stühle für die Aufführungen mitzubringen? Einen höheren Zuschuss von Seiten der Stadt soll es laut Beschlusslage nicht geben. Dabei muss es bleiben! Für mich ist die aktuelle Vorlage zur Spendenkampagne ein erneuter Beweis dafür, dass die Entscheidung meiner Fraktion richtig war, in Anbetracht der Finanzlage der Stadt gegen das Konzerthaus zu stimmen.“