Mittwoch 09.04.08, 16:00 Uhr
Ermittlungen zum Synagogenbrand in Bochum am 9. November 1938

„Ich kann mich nicht entsinnen“


synagoge-zerstoert.jpgAm Sonntag, 13. April, um 18.00 Uhr findet in den Kammerspielen am Schauspielhaus Bochum unter dem Titel „Ich kann mich nicht entsinnen“ eine beachtenswerte Inszenierung zu den Ermittlungen über die Zerstörung der Synagoge in Bochum am 9. November 1938 statt. Als in der Reichspogromnacht 1938 die Nazis die Bochumer Synagoge anzündeten und den Brand mit Benzin beschleunigten, war die ganze Stadt auf den Beinen. Aber niemand hat nachher etwas Belastendes aussagen wollen. Die Vernehmungsprotokolle der Angeklagten, die sich 1949 vor dem Bochumer Landgericht verantworten mussten, sind der zentrale Bestandteil dieses Abends. Die Leiterin des Bochumer Stadtarchivs Ingrid Wölk hat die Prozessakten recherchiert. Mitglieder des Schauspielhauses setzen die Ausreden der Befragten – vom damaligen Oberbürgermeister über den Kreisleiter der NSDAP bis hin zum Feuerwehrmann – in Szene. Kein Täter wurde bestraft. Die Richter waren schließlich die gleichen Richter wie zur Zeit des Faschismus. Der Intendant des Schauspielhauses Elmar Goerden hat deutlich gemacht, dass ihm diese Inszenierung persönlich wichtig ist. Er stammt aus einer jüdischen Familie. Er wird selber Texte lesen, „obwohl“, so Goerden, „das Schauspieler sicher besser können“.  Es lesen außerdem: Thomas Anzenhofer, Manfred Böll, Benno Ifland, Oliver Möller und Klaus Weiss unter der Regie von Judith Ittner. Vor der Veranstaltung werden Prof. Klaus Tenfelde und Dr. Ingrid Wölk um 17.00 Uhr in der Speisekammer eine Einführung in das Thema geben. Die szenische Darstellung in den Kammerspielen wird begleitet von den Bochumer SymphonikerInnen unter der Leitung von Harry Curtis.
Schulklassen erhalten für die Veranstaltung einen Sondertarif von 3 Euro pro SchülerIn.