Dienstag 18.03.08, 18:00 Uhr
ADFC legt ein "Schwarzbuch Radverkehr Bochum" vor:

„Radfahrer werden in Bochum den Autofahrern zum Fraß vorgeworfen“


adfc-schwarzbuch.jpgDer Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) hat ein „Schwarzbuch Radverkehr Bochum“ veröffentlicht und als PDF-Datei auf seine Webseite gestellt. Klaus Kuliga, langjähriges Vorstandsmitglied des ADFC und einer der sachkundigsten Radverkehrsexperten in Bochum hat zwölf Beispiele dokumentiert, mit denen er seine Anklage gegen die Bochumer Verkehrspolitik belegt. Klaus Kuliga schreibt: „Es gibt viele Bevölkerungsgruppen, die man nicht diskriminieren darf. In Bochum gehören Radfahrer nicht dazu. Wie diese Beispiele zeigen, endet das Menschenrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, wenn man ein Fahrrad besteigt. Für die beiden großen Parteien sind Radfahrer nicht mehr als Dreck auf der Straße. Radfahrer werden in Bochum den Autofahrern zum Fraß vorgeworfen. Mit klammheimlicher Befriedigung erheben Politik und Verwaltung den Blutzoll der Radfahrer auf den Bochumer Straßen. Es sind ja nur Radfahrer.“ Als Fazit dieser Politik schlägt Klaus Kuliga ein Sieben-Punkte Programm zur Kommunalwahl vor:
„Der Rat der Stadt Bochum bestimmt ein fachkundiges Mitglied des ADFC zum sachkundigen Einwohner im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Die Stadt Bochum wird – seit 1993 längst überfällig – Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden in NRW“ mit folgendem Programm:
1. Alle Radialstraßen werden auf ganzer Länge fahrradfreundlich gestaltet, vorzugsweise mit Radfahrstreifen und unter besonderer Berücksichtigung des Linksabbiegens.
2. Das Streckennetz des „Pilotprojekts Radwege- und Beschilderungsplan Bochum“ von 1990 wird erstmals (!) vollständig realisiert und korrekt beschildert.
3. Die Stadt Bochum realisiert zusammen mit der Ruhr Universität Bochum ein Radverkehrsnetz, das mindestens alle Studentenwohnheime mit allen Fakultäten der Universität direkt verbindet.
4. In der Innenstadt und an wichtigen Punkten des Stadtgebietes (Freizeit, Einkaufen, Ausbildung) werden in Zusammenarbeit mit den Betreibern (Handel und Gewerbe) diebstahlsichere Fahrradabstellanlagen geschaffen.
5. Ein Fahrradleitsystem wird realisiert und die prominenten Ziele der Stadt (Kultur, Freizeit, Behörden) für den Radverkehr erreichbar gemacht.
6. Für den Radverkehr wird die Durchlässigkeit des Verkehrsnetzes überall dort wieder hergestellt, wo sie Kfz-Verkehrsberuhigungs- oder Kfz-Beschleunigungsmaßnahmen zum Opfer gefallen ist.
7. Die Fahrradstation im Hauptbahnhof wird endlich fertig gestellt und der Hauptbahnhof bekommt ein Radverkehrskonzept.“