Mittwoch 30.01.08, 14:45 Uhr

DGB: Immer mehr Arbeitskräfte haben Zweit-Jobs


Der DGB schreibt: »7.612 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bochum gehen nach Angaben des DGB mehr als einer Beschäftigung nach. Sie üben neben einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung noch einen Nebenjob bis 400 € im Monat aus. Von Sommer 2005 bis Mitte 2007 hat sich die Zahl der Beschäftigten mit Nebenjob in Bochum nach DGB-Berechnungen um 860 Personen bzw. 10,5 Prozent erhöht. „Über 7,4 Prozent der Sozialversicherten Bochumer schuften zwischenzeitlich am Abend oder am Wochenende nach Ende ihrer Hauptbeschäftigung“, so der Vorsitzende der DGB-Region Ruhr-Mark Michael Hermund. Hinzu komme eine nicht bekannte Zahl, die mehrere sozialversicherungspflichtige Jobs gleichzeitig ausüben oder durch die Kombination mehrerer Mini-Jobs sozialversicherungspflichtig werden. Nicht einbezogen sind ebenso Beamte und kleine Selbständige mit Zweit-Job. „Immer häufiger müssen Menschen in unserer Region einen Zweit-Job aus Geldnot ausüben, um den niedrigen Verdienst aus der Haupttätigkeit aufzubessern und Hartz IV-Bedürftigkeit zu verhindern. Steuerfreiheit und die niedrige Belastung mit Sozialabgaben haben die finanzielle Attraktivität der Nebenjobs erhöht. Immer häufiger geschieht dies der Not gehorchend, um überhaupt noch finanziell über die Runden zu kommen. Für die Arbeitgeber rechnen sich diese Jobs bis 400 €, denn die Arbeitskosten sind deutlich geringer als für Vollzeitjobs. Damit werden sie aber schnell zum Einfallstor für Niedriglöhne und gefährden zusätzliche reguläre Arbeit,“ so Hermund.
Ein Zweit-Job wird überdurchschnittlich häufig im Dienstleistungssektor ausgeübt. Etwa 80 Prozent der Nebentätigkeiten entfallen auf diese Branche. Vor allem schlecht bezahlte Jobs – wie im Servicebereich – dominieren hier. Im Reinigungs- und Gastgewerbe kommen auf 10 sozialversicherte Beschäftigte bereits 3 bis 4 Nebenjobber.