Montag 10.12.07, 18:56 Uhr

Sevim Dagdelen: „Moderne Sklaverei bei Aldi, Lidl & Co. beenden!“


„Hunderttausenden Verkäuferinnen werden elementare Menschenrechte immer noch vorenthalten“, kritisiert Sevim Dagdelen, MdB der Linken aus Bochum zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Sie fordert von den Handelsketten in Deutschland Respekt und faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Für die Abgeordnete betreiben Discounter wie Schlecker, Lidl, Aldi, Norma, Netto oder KiK moderne Sklaverei: „Arbeitsstress, Überwachung, ungeregelte Arbeitszeiten bestimmen den Alltag. Die Geschäftsführung verweigert den MitarbeiterInnen, Betriebsräte zu gründen.“ Das widerspricht der Deklaration der Vereinten Nationen, nach der jede/r das Recht besitzt, Interessenvertretungen zu bilden, so Sevim Dagdelen.
Anlässlich des Tages der Menschenrechte übergibt die Gewerkschaft ver.di am 10. Dezember in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm ein Verhaltenskodex mit der Forderung, Betriebsräte einzurichten. Sevim Dagdelen hofft, dass jüngste Betriebsratsgründungen in Lidl-Filialen in Hamburg und Stuttgart Schule machen. Sie fordert mehr Druck aus der Politik auf die Einzelhandelsunternehmen. Billig-Unternehmen sollen keine öffentliche Förderung, Kredite etc. bekommen, wenn sie Grundrechte von Beschäftigten unterdrücken und die Wahl von ArbeitnehmervertreterInnen verhindern. Das aggressive Auftreten der Discounter auch in Bochum betrifft die gesamte Gesellschaft, so die Abgeordnete. Traditionelle Einzelhandelsstrukturen und qualifizierte Arbeitsplätze würden zerstört, Beratung und Produktqualität leiden. Die Kosten der billigen Preise trügen deshalb auch die KundIinnen. Darüber hinaus gefährde der rigorose Preisdruck der mächtigen Discounter die Existenz der Gemüse-, Milch- und Lebensmittelproduzenten.