Montag 03.12.07, 22:00 Uhr
Vorwürfe gegen Polizisten - 26-jähriger Kameruner Student:

Am Hosenbund gepackt. Beamte erstatten Strafanzeige: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte


Michael Weeke berichtet in der morgigen Dienstagsausgabe der WAZ:  »Heftige Vorwürfe gegen die Bundespolizei erhebt der 26-jährige Student Innocent Awafu. Der Kameruner, der an der Ruhr-Universität Geographie studiert, fuhr in der Nacht zu Montag, 26. November, mit dem Regionalexpress von Mülheim nach Bochum. Er gibt an, im Zug kurz vor Erreichen des Hauptbahnhofes von zwei Polizeibeamten nach seinen Papieren gefragt worden zu sein. „Ich bat darum, erst meine SMS zu Ende schreiben zu dürfen“, so Awafu gegenüber der WAZ.
Auf dem Bahnsteig sei einer der beiden Beamten plötzlich aggressiv geworden: „Er packte mich am Hosenbund und zerrte mich die Treppe hinunter.“ Der linke Arm sei ihm schmerzhaft auf den Rücken gedreht worden.
Unten im Verbindungsgang zwischen den Gleisen, so Awafu, hätte dieser Polizist ihn gewaltsam gegen die Wand gedrückt. „Ich habe laut vor Schmerzen geschrien. Darauf warf mich dieser Polizist auf den Boden und versuchte mir Handschellen anzulegen.“ Das hätten dort auch einige Passanten mitbekommen, sagt Awafu.
Später auf der Wache sei es ihm gelungen seinen Cousin, der Arzt ist, anzurufen. Dort habe man ihm seine Papiere abgenommen. „Später wurde ich in eine Zelle gesperrt. Ich weinte und schrie vor Angst und Schmerzen und trat aus lauter Verzweiflung mit den Füßen gegen die Tür.“ Als sein Cousin kam, wurde er ins Krankenhaus gefahren. Ein Arzt am Bergmannsheil stellte Prellungen und Schürfungen der Handgelenke fest. „Seitdem stehe ich unter Schock und war nicht in der Lage, an der Uni zu lernen“, schildert Awafu seine Gefühle.
Die Bundespolizei bestätigt, dass es zu der fraglichen Zeit einen Vorfall im Bereich des Hauptbahnhofes gegeben hätte, wenn auch mit anderen Vorzeichen. „Wir haben Strafanzeige erstattet; wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, falsche Namensangabe und der versuchten gefährlichen Körperverletzung“, so der Sprecher des Bundespolizeiamtes Köln, Günter Ahr. Der Kameruner hätte die Angabe seines Namens verweigert und sich heftig gewehrt. Dabei habe es sich um eine ganz normale Überprüfung gehandelt. „Vor allem bei Schwarzafrikanern kommt so ein Verhalten häufig vor, weil sie sich durch die Kontrolle diskriminiert fühlen.“«