Dienstag 04.09.07, 14:00 Uhr
Agenda-Prozess veröffentlicht Selbstdarstellung

Glänzende Projekte – verschwiegene Niederlagen


Das Büro für den „Agenda 21-Prozess“ der Stadt Bochum hat eine Hochglanz-Broschüre „Perspektiven 2007 – Gemeinsam Zukunft gestalten“ veröffentlicht. Hier werden u. a. viele vorbildliche Projekte vorgestellt, z. B.: die ‚Humanitäre Cuba Hilfe‘, ‚terre des hommes‘, das ‚FrauenGesundheitsZentrum‘, der ‚Arbeitskreis Umweltschutz‘, das ‚Eine-Welt Büro im Bahnhof Langendreer‘, das ‚Mali Projekt BOBAKU‘, die ‚Medizinische Flüchtlingshilfe‘ oder die Initiative ‚Gerechtigkeit heilt‘.
All diese Projekte existieren unabhängig vom Agenda-Prozess. Hierüber fließen aber jetzt Gelder. Hier gibt es eine professionelle Darstellung der Projekte. Es ist ein beachtlicher Erfolg für die engagierte Arbeit dieser Initiativen, dass die Stadt sich nun mit diesen Projekten schmückt.
Richtig peinlich ist die Broschüre allerdings im Kapitel „Verkehr“. Hier wird an den „auto-freien Tag“ im Jahr 2000 in Bochum erinnert. Dieser war vom Agenda-Prozess initiiert und vom Rat beschlossen worden. Verschwiegen wird: Die IHK, die übrige Auto-Lobby und der damalige Oberbürgermeister Stüber haben daraufhin dafür gesorgt, dass so etwas nie wieder passiert. Die rot-grüne Mehrheit im Rat akzeptierte, dass ihr Beschluss nicht ernst genommen wurde. Die Agenda-Verantwortlichen nickten diese Niederlage ab.
Dies war ein Einschnitt. Viele engagierte Menschen zogen sich aus der Gestaltung des Agenda-Prozesses zurück, weil sie erkannten, dass hiermit bestenfalls einige Gelder locker gemacht und Hochglanz-Broschüren gedruckt werden können.
Über die Geschichte, wie der autofreie Tag in Bochum verhindert wurde, gibt es ein bo-alternativ.de-spezial. Europaweit ist inzwischen aus dem autofreien Tag eine Woche der Mobilität geworden.