Das Theater Traumbaum/FreierVogel schreibt: »Was hat Theater mit Gewaltprävention zu tun ? Nun, wenn man sich die Klassiker, Goethe, Schiller, Shakespeare und Diverse zu Gemüte führt, nicht viel. Da wird erdolcht, gemordet, verraten und intrigiert bis die Bühne wackelt und nach der Vorstellung hat die Putzkolonne das Problem, wohin mit dem ganzen Ketchup. Beim Kinder- & Jugendtheater sieht das etwas anders aus. Hier sind die Stücke zwar nicht weniger plastisch, vor allem beim Jugendtheater, aber grundsätzlich geht es hier beim Thema Gewalt darum, Alternativen zu vermitteln oder zu zeigen, wo Gewalt enden kann, wenn man sie nicht kontrolliert. Die Idee zu diesem Festival gegen Gewalt entstand aus den praktischen Erfahrungen des Theaters Traumbaum/FreierVogel mit den Workshops „Voll auf die Fresse? Voll daneben!“ & „Wut im Bauch“. Die beiden freien Theatermacher sind seit 5 Jahren mit ihren gewaltpräventiven theaterpädagogischen Workshops im gesamten Ruhrgebiet in Grundschulen und weiterführenden Schulen unterwegs. Dabei erleben sie ganz direkt, dass Gewalt, körperliche, verbale & psychische für Kinder & Jugendliche immer stärker zur ganz normalen Umgangsform, zur anerkannten Konfliktlösung & zum unhinterfragten Frustrationsabbau wird. Die Ursache für diese Tendenz liegt aber weder bei den Kindern & Jugendlichen, noch bei den Schulen, noch in irgendwelchen Migrationsproblemen, sondern schlicht und einfach bei uns Erwachsenen. Um es auf eine simple Formel zu bringen, wir kümmern uns zu wenig. Gut, soweit es in Zeiten von New Economics und Hartz IV noch möglich ist, erfüllen wir unseren Kindern und Jugendlichen alle materiellen Wünsche. Aber ansonsten parken wir sie vor Fernseher, DVD-Recorder, Spielconsole und Internet, wo ihnen Gewalt als „Normalität vorgelebt“ wird. Aber was leben wir ihnen sonst noch vor?
Und genau hier setzt Mobbster an. In 12 Kinder- & Jugendtheaterstücken aus der gesamten BRD, unter anderem das Grips Theater aus Berlin, spielen lebendige Erwachsene vor lebendigen Kindern & Jugendlichen zum Thema Gewalt & Gewaltprävention und stehen ihnen nach den Vorstellungen auf Augenhöhe Rede und Antwort. Ergänzt wird das Programm durch Workshops für Schüler und Lehrer. Man muss sich natürlich nichts vormachen, die Kinder & Jugendlichen, die eine Vorstellung oder einen Workshop im Rahmen von Mobbster besuchen, werden dadurch nicht gegen Gewalt geimpft! Schön, wenn es so einfach wäre. Aber sie nehmen garantiert Denk- & Gefühlsanstöße zu diesem Thema aus den Vorstellungen mit, und wer weiss, vielleicht der eine oder andere Erwachsene auch. Mehr zu „Mobbster“.«