Sonntag 15.04.07, 02:30 Uhr

Studierende besetzen alten Bochumer Hauptbahnhof


Die Freie Uni schreibt: „Im Rahmen des bundesweiten Vernetzungstreffens gegen Studiengebühren haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen Mitternacht über 200 AktivistInnen ein leerstehendes Gebäude des ehemaligen Hauptbahnhofs in der Bochumer Innenstadt besetzt. Das Haus an der Ecke Viktoriastraße/Konrad-Adenauer-Platz ist zur Stunde in einen selbstbestimmten Freiraum verwandelt worden, und die Studierenden feiern eine Party. An der demonstrativen Aktion nehmen unter anderem Studierende aus Berlin, Bochum, Chemnitz, Darmstadt, Duisburg, Essen, Frankfurt, Gießen, Hamburg, Köln, Münster und Paderborn teil.“
„Mit der Besetzung wollen wir unsere Solidarität mit der Freien Uni Bochum ausdrücken, die Ende Januar gewaltsam geräumt wurde“, sagt Fredrik Dehnerdt vom bundesweiten Aktionsbündnis gegen Studiengebühren. „Überall werden studentische Freiräume angegriffen und selbstbestimmtes Leben und Lernen unmöglich gemacht. Aber das lassen wir uns nicht einfach so gefallen. Als Aktionsbündnis rufen wir nicht nur zum Demonstrieren, Klagen und Boykottieren auf. Entscheidend in unserem Kampf für ein gerechtes Bildungs- und Sozialsystem ist es auch, Freiräume zurück zu erobern und neue zu schaffen.“
Die BildungsaktivistInnen fordern außerdem die Abschaffung der Studiengebühren insgesamt, ein solidarisches Bildungs- und Sozialsystem sowie die radikale Demokratisierung der Hochschulen und der Gesellschaft.
Mit der temporären Aneignung des ehemaligen Bochumer Hauptbahnhof-Gebäudes weisen die studentischen AktivistInnen außerdem auf die katastrophalen Bedingungen hin, unter denen Studiengebühren erhoben werden. „Wir unterstützen die Forderung der Bochumer Studierenden, die Studiengebühren für das laufende Semester auszusetzen“, so Fredrik Dehnerdt weiter.
„Wir freuen über dieses deutliche Zeichen der bundesweiten Solidarität“, sagt Katharina Teiting von der Freien Uni Bochum. „Der heutige Abend zeigt einmal mehr, wie gut die studentische Protestbewegung inzwischen vernetzt ist. Wir nehmen den Schwung aus den Massenprotesten vergangenen Semester mit in einen neuen Protestsommer: Das Vernetzungstreffen hat beschlossen, zu den Aktivitäten gegen die Hochschulrektorenkonferenz Anfang Mai in Gießen zu mobilisieren.“
Unter dem Motto „Block HRK“ rufen bereits das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren, die Landes-ASten-Konferenz Hessen und Gewerkschaftsorganisationen zu einer dreitägigen Gegenveranstaltung vom 2. bis 4. Mai in Gießen auf. Ebenso werden sich die Studierenden an den Protesten anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm Anfang Juni beteiligen.