Mittwoch 17.01.07, 15:02 Uhr

Bilanzen des Agenda-Prozesses


Unter der Überschrift „Agenda 21-Geschäftsstelle blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2006 zurück“ zieht der Agenda-Newsletter des Bochumer Mietervereins heute eine aus seiner Sicht positive Bilanz: „Das lange diskutierte Indikatoren-Set hat der Rat einstimmig verabschiedet, faire Blumen wurden durch die Oberbürgermeisterin und Kirchenvertreterinnen und -vertreter öffentlichkeitswirksam durch Verkaufsaktionen populär gemacht, der Faire Einkaufsführer erfreut sich ungebrochener Nachfrage…“
Gleichzeitig hat heute die Ruhr-Uni einen Bericht über eine Untersuchung von Meik Nowak und Uwe Andersen veröffentlicht, in der  der Agenda Prozess in Bochum, Leipzig, Kapstadt und Durban untersucht wurde. Beide mühen sich, positive Aspekte des Agendaprozesses zu betonen. Sie kommen aber auch zu dem Ergebnis: „Doch gerade im Bezug auf die Bürgerbeteiligung, auf das Aufbrechen vorhandener Strukturen ist die Lokale Agenda 21 bisher hinter den Erwartungen zurück geblieben. Die Gründe liegen in der Situation der jeweiligen Stadt, in Problemen wie Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit, Folgen der Globalisierung etc., die das Konzept der Lokalen Agenda 21 und ihrer Etablierung als ein neues Instrument erschweren. Hinzu kommt ein mangelndes Vertrauen vieler engagierter Bürger gegenüber ausführenden Organen der Verwaltung, nicht zuletzt auch, weil sie sich in den Bürgerinitiativen der 80er Jahre als Gegenpol zu den kommunalen Instanzen sahen.“ Zu dieser Bilanz sind in Bochum viele engagierte BürgerInnen auch ohne wissenschaftliche Untersuchung gekommen.