Montag 08.01.07, 08:00 Uhr
Dienstag, 9. Januar, 20.00 Uhr, Bahnhof Langendreer

Gestürmte Festung Europa


festung-europa-cover-mini.jpgDie Politikwissenschaftlerin und Journalistin Corinna Milborn aus Wien ist am morgigen Dienstag, 20 Uhr, zu Gast im Bahnhof Langendreer bei einem Werkstattgespräch im Rahmen des Odyssee Projekts. In der Einladung heißt es: »Europa ist dabei, eine Festung gegen Einwanderung zu bauen: an den Außenseiten mit Mauern und Stacheldraht, im Inneren durch unsichtbare Barrieren, die die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben. Corinna Milborn berichtet von den Brennpunkten dieser Entwicklung: aus geheimen Flüchtlingslagern in Marokko, den „Slums“ der Illegalisierten in Spanien, aus den Ghettos von Paris und den islamischen Vierteln Londons und Amsterdams.
In ihrem Rede- und Fotovortrag fächert Corinna Milborn beispielhaft viele Facetten auf: von Zwängen zur Flucht und deren Routen sowie den Welthandel – profitabel für die Länder der nördlichen Hemisphäre, zerstörerisch für Strukturen der Herkunftsländer vieler MigrantInnen -, über die Lebens- und Arbeitssituation von Menschen ohne Papier in Europa, bis hin zu der ausgrenzenden Einwanderungs-Politik europäischer Staaten, die auch diejenigen trifft, die schon seit Jahren oder sogar Generationen hier leben.
In Europa leben, z.T. seit Generationen 56 Millionen, die woanders geboren wurden. Sie bilden die Reservearmee für den Arbeitsmarkt, der nicht dieselben Rechte zugestanden werden wie ihren „einge-borenen“ Nachbarn. Statt diese Diskriminierung offen anzusprechen und zu lösen, so Corinna Milborn, wird an der „Festung Europa“ gearbeitet. Aber diese Festung ist ein Konstrukt, – ein abgeschlossenes Europa hat es nie gegeben und in der Zukunft wird Europa mehr und nicht weniger Zuwanderung anziehen.
Für Corinna Milborn gibt es nur einen Ausweg aus der Sackgasse, in der Europas Integrations- und Einwanderungspolitik steckt: einen radikalen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft.«
Corinna Milborn ist Chefredakteurin der Menschenrechtszeitschrift liga und Politikredakteurin beim Nachrichtenmagazin Format. Sie setzt sich seit Jahren mit den Themen Migration, Integration, Globalisierung und Menschenrechte auseinander.
Reiner Riedler ist Fotograph in Wien. Er arbeitet für Magazine wie National Geographic, New York Times, Spiegel, profil oder Focus. Veröffentlichung: Albanien. Leben an der Peripherie (2001) und Ukraine. Fotographien (2003).