Montag 06.11.06, 14:00 Uhr
PDS-Fraktion zur Faber-Spende für das Konzerthaus

Wer zahlt, bestimmt die Musik?


Zu der angekündigten 5-Millionen-Euro-Spende des Bochumer Millionärs Faber für ein Konzerthaus und den damit verknüpften Bedingungen erklärt der Vorsitzende der Linksfraktion.PDS Ernst Lange:» Das ist kein seriöses Angebot. Das Konzerthaus wird zurzeit in der Öffentlichkeit nach dem Prinzip „Wer zahlt, bestimmt die Musik“ verhackstückt. Den parlamentarischen Gremien liegen keine neuen Pläne mit seriösen Finanzierungskonzepten vor. Erst im September hatte Rot-Grün sich angesichts der schlechten Haushaltslage darauf verständigt, das Thema „Konzerthaus“ zu vertagen. Zunächst sollte der Sanierung der Schulen und Alten-/Pflegeheime Vorrang eingeräumt werden. Das haben wir begrüßt.
Dabei geht es nicht darum, Kultur gegen Soziales auszuspielen. Der Kulturetat wurde trotz Haushaltsauflagen nicht gekürzt! Aber wenn die Mittel knapp sind, kann man nicht einfach zig Millionen für ein einziges Projekt ausgeben. Ich würde Herrn Sloane oder Herrn Faber gerne mal bei den Haushaltsberatungen im Sozialausschuss sehen. Da geht es oft um 500 € oder 1.000 € für tolle Projekte. Da wird um jeden Euro gerungen.
Ganz anders soll es beim Konzerthaus sein. Äußerungen von Herrn Sloane bezüglich der Zögerlichkeit der Politik scheinen vordemokratischen Denkens zu entspringen. Ich möchte nur zwei Zitate nennen:
„Ich habe kein Vertrauen mehr in diesen politischen Prozess. Entweder wird jetzt gebaut oder nicht.“ Und „Wichtig ist, dass endlich angefangen wird und nicht diskutiert und vertagt wird.“
Für die Herren Sloane und Faber sind die demokratisch gewählten Gremien offensichtlich ein Störfaktor.
Wir sind der Meinung, dass der Bau eines Konzerthauses nicht nach Gutsherrenart, sondern demokratisch entschieden wird. Deshalb brauchen wir seriöse Zahlen, über die wir seriös diskutieren können. Und zwar so lange, bis eine gute Lösung – nicht nur für die Symphoniker – gefunden wird.«