Samstag 04.11.06, 11:00 Uhr
Soziale Liste zum "Fall Justin":

Keine vorschnellen Rücktrittsforderungen


Die Ratsmitglieder und BezirksvertreterInnen der Sozialen Liste haben zum „Fall Justin“ eine Erklärung verfasst: »1. Die Ratsmitglieder und Bezirksvertreter der Sozialen Liste sind erschrocken über das Ausmaß der offensichtlich notwendigen Hilfe zur Erziehung von Kindern in Bochum. 800 Familien, die Hilfe benötigen und 128 Fälle von Inobhutnahme von Kindern durch das Jugendamt sprechen eine deutliche Sprache. Als Ursache hierfür sehen wir auch den Sozialabbau und die Entsolidarisierung in der Gesellschaft.
2. Die Erklärung, dass dieser Bereich personell und finanziell gut ausgestattet sei, überrascht uns, sind die Anforderungen an diesen Bereich doch in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wir treten dafür ein, dies genau zu untersuchen und gegebenenfalls zu verbessern. Das gleiche gilt für die Qualifizierung, die Kooperation und Verbesserung der Vernetzung zwischen Jugendhilfe und anderen Institutionen, Stellen und Einrichtungen (Ärzte).
3.Notwendig ist aus unserer Sicht auch die Verbesserung der sozialen, finanziellen und kulturellen Ressourcen für Kinder und Familien. Unsere Stadt muss kinderfreundlicher werden.
4. Wir lehnen vorschnelle Rücktrittsforderungen ab. Vorschläge nach einer „Abwahl der Dezernentin“ sind sogar schädlich, weil sie die Aufklärung be- bzw. verhindern, denn die Abwahl erfolgt nach der Gemeindeordnung „ohne Aussprache“. Wir treten für eine gründliche und konsequente Aufarbeitung des Falls Justin unter Einbeziehung des Rates, der zuständigen Ausschüsse und der Gesundheitskonferenz ein.«