Donnerstag 21.09.06, 16:52 Uhr
Anfrage der Sozialen Liste im Kulturausschuss:

Reste des Zwangsarbeiterlagers „Saure Wiesen“ als Gedenkort erhalten


„Die Soziale Liste Bochum unterstützt die Forderung die Reste des Zwangsarbeitslagers „Saure Wiesen“ als Erinnerungsort zu erhalten. Auch sollte eine Informations- und Gedenktafel geschaffen werden und in die geplante Grünanlage einbezogen werden.“
In der letzten Sitzung des Kulturausschusses hat Ratsmitglied Günter Gleising für die Soziale Liste eine Anfrage zu Gedenkorte von Zwangsarbeit und Widerstand gegen den Faschismus gestellt, die wir dokumentieren:

Gegenwärtig wird über die Sanierung der ehemaligen Kippe Saure Wiesen beraten. Auf dem Gelände befand sich auch ein großes Zwangsarbeiterlager des Bochumer Vereins. Unter den Besuchern aus Bochums Partnerstadt Donezk waren gelegentlich auch Menschen, die hier früher Zwangsarbeit verrichten mussten. Auf dem Gelände sind noch heute Trümmer und Reste der Baracken sichtbar. Zusammen mit der Überwucherung von Pflanzen und Bäumen sind die Trümmer ein besonderes eindrucksvolles Zeichen der Geschichte. Gäste aus Donezk und Geschichtsinteressierte besichtigen diesen Ost gelegentlich. Er wird auch in Stadt-rundgängen zum Thema Zwangsarbeit in Bochum bei der VHS berücksichtigt. Die VVN-Bund der Antifaschisten setzt sich für den Erhalt des Ortes ein.

Wir fragen an:

1. Ist der Verwaltung der Ort und dessen historische Bedeutung bekannt?

2. Welche Möglichkeiten werden gesehen, um diesen Ort zu erhalten, mit einer Gedenk- und Informationstafel zu versehen und in die geplante Grünanlage einzubeziehen?

Weiterhin gibt es mehrere Vorkommnisse zu Gedenktafeln, und wir fragen an:

1. An das Gebäude der frühren Zeche Gibraltar wurde 1983 eine Gedenktafel angebracht, um daran zu erinnern, dass hier 1933 ein sog. wildes KZ existierte und viele Hitler-Gegner gefoltert wurden. Diese Gedenktafel ist von dem gut sichtbaren Platz auf die Rückseite des

Gebäudes versetzt worden, wo sie ihre Funktion kaum noch erfüllt. Wer hat den Standortwechsel veranlasst? Wie kann gewährleistet werden, dass die Gedenktafel wieder für die Bochumer Bürger sichtbar wird?

2. Der Kulturausschuss hat vor längerer Zeit beschlossen, mit einer Gedenktafel auf das damalige Außenlager des KZ Buchenwald in der Nähe der Kohlenstraße hinzuweisen. Diese Gedenktafel sollte an der Bogestra-Haltestelle (Am Umweltpark) angebracht werden. Warum wurde die Gdenktafel bisher nicht angebracht? Wann ist die die Anbringung dieser Tafel geplant?

3. An dem Kriegerdenkmal in Bochum-Langendreer (Alte Bahnhofstr./Ecke Unterstr.) war eine Gedenktafel mit der Mahnung „Nie wieder Faschismus – Nie Wieder Krieg“ angebracht. Diese Tafel ist nicht mehr vorhanden, sie ist offensichtlich entfernt worden, wie Spuren am Denkmal belegen. Ist der Verwaltung dies bekannt? Wer hat die Tafel entfernt? Ist die Anbringung einer neuen Tafel geplant?

Kulturdezernent Dr. Küppers hat in der Kulturausschussitzung eine Prüfung und schnelle Beantwortung der Anfage zugesichert.