Donnerstag 10.01.19, 07:49 Uhr

Schauspielhaus & Alphabetisierung


Im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung wird Joachim Król am 11. Januar ab 19 Uhr im Foyer des Schauspielhauses die unglaubliche Lebensgeschichte des französischen Literaturnobelpreisträgers Albert Camus präsentieren. Die Inszenierung von „Der erste Mensch“ stellt die besondere Beziehung Camus’ zu seinem Lehrer Louis Germain in den Mittelpunkt, der das Talent des Jungen früh erkannte und gegen jegliche Widerstände förderte. So wurde aus Camus kein Gelegenheitsarbeiter, wie aus vielen Jungen seiner Generation, sondern einer der bedeutendsten Schriftsteller der Welt. Die VHS informiert bei dieser Gelegenheit über die unterschiedlichen Lernmöglichkeiten, die sie in diesem Bereich anbietet.

Rund 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland gelten als funktionale Analphabeten. Sie können zwar einfache Sätze lesen und schreiben. Zusammenhängende Texte wie Arbeitsanweisungen, Behördenpost oder Handyverträge erfassen sie jedoch nicht. Die Ursachen sind vielfältig: Sie reichen von prekären sozialen Verhältnissen über fehlende Lese- und Schreibvorbilder, zu wenig individueller Förderung in der Schule und gesundheitlichen Faktoren bis zu hin stetig ansteigenden Anforderungen an Lese- und Schreibfähigkeiten z. B. in der digitalen Arbeitswelt.
Auch Joachim Król, der als Sohn eines polnischen Bergmanns im Ruhrgebiet aufwuchs, musste sich den Weg an die renommierte Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München erkämpfen. „Ich war ein Bergarbeitersohn in den sechziger Jahren im Ruhrgebiet. Und genau wie bei Camus kam eines Abends ein Lehrer zu uns und bat meinen Vater zum Gespräch. Was zum Ergebnis hatte, dass meine Eltern mich aufs Gymnasium gehen ließen. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Nach Feierabend ist dieser engagierte Lehrer zum Hausbesuch gekommen und hat wesentliche Weichen für mein Leben gestellt.“