Dienstag 12.01.16, 18:07 Uhr
Vorwurf der Sozialen Liste:

„VBW manipuliert Mietspiegel“


In einer Presseerklärung kritisiert die Soziale Liste Mieterhöhungen der städtisch dominierten Wohnungsgesellschaft VBW*: »Zahlreiche Mieter*innen in der „Flüssesiedlung“ der VBW Bauen und Wohnen GmbH in Grumme sind über Mieterhöhungen empört. Einige von ihnen haben sich deshalb an die Soziale Liste gewandt. Die VBW habe die Grundmiete mit der Begründung, dass sich die Siedlung in einer „gefragten Wohngegend“ befindet erhöht und den Höchstwert des Bochumer Mietspiegels für die Neuberechnung der Miete angesetzt. Allerdings liegt das genannte Wohngebiet lt. Mietspiegel nicht in der obersten Klasse der gefragtesten Wohngegenden. Dies sind in Bochum lediglich Weitmar-Mark, Höntrop, Altenbochum und Ehrenfeld. Daher hält neben den Mieter*innen auch der Mieterverein die Erhöhungen nicht für gerechtfertigt.
Die VBW führt als Begründung für ihre Umstellung an, dass es sich um ein „Quartier mit aufgelockerter Bebauung und sehr guter infrastruktureller Lage“ handelt. Das „öffentliche Verkehrsnetz, wie die A40 sowie die A43, sind in wenigen Autominuten erreichbar“. Außerdem befinden sich „alle Geschäfte des täglichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe“. Aus Sicht der Sozialen Liste ist diese Beschreibung mehr als geschönt. Denn weder lassen sich der tägliche Bedarf an Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen in oder in der Nähe der Flüssesiedlung einkaufen, noch ist eine ärztliche Versorgung möglich. Immer muss mit dem Bus zur Castroper Straße oder die Innenstadt gefahren werden.
Doch offensichtlich ist sich die VBW in der Bewertung ihres Wohngebietes selbst nicht sicher. Im Dezember 2015 startete sie zusammen mit der eBZ – BUSINESS SCHOOL eine Haushaltsbefragung der „sehr geehrten Bewohnerinnen und Bewohner der Flüssesiedlung“ mit 40 umfangreichen Fragen zur Wohngegend, Infrastruktur und Wohnsituation.
Die Soziale Liste fordert von der VBW, auf die ungerechtfertigte eigenmächtige Höherstufung und angeblich auf dem Mietspiegel beruhende Erhöhung, zu verzichten. Auch die Stadt Bochum, die an der VBW beteiligt ist, muss in dieser Sache tätig werden.«

*Gesellschafter der VBW sind u. a. die Bochumer Stadtwerke (49,1 %) und Sparkasse Bochum (6,67 %)