Freitag 05.06.15, 15:30 Uhr
Zum Schlichtungsprozess im Streik Erziehungs- und Sozialbereich:

Der Streik ist nicht beendet,
sondern nur unterbrochen!


Zu dem beschlossenen Schlichtungsverfahren im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes erklärte Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne: „Ich habe den Eindruck, die Arbeitgeber waren am Mittwoch erschrocken, als sie erfuhren, wie groß die Unterstützung unseres Streikes auch nach knapp vier Wochen immer noch war. Die ARD hatte in ihrem monatlichen Deutschlandtrend veröffentlicht, dass mehr als zwei Drittel der Bevölkerung unseren Streik für berechtigt halten. Sie haben dann die Schlichtung angeboten, um den Streik zu unterbrechen. Es gibt eine Vereinbarung zwischen den Tarifparteien, dass eine Schlichtung stattfindet, wenn eine Seite dies fordert.
Wichtig ist uns aber auch ein anderer Aspekt: Die Eltern sind unsere wichtigsten Verbündeten. Sie haben uns in den letzten vier Wochen großartig unterstützt. Daher war es für uns völlig klar, dass die Eltern kein Verständnis haben würden, wenn wir nicht jede Chance nutzen, ohne Streik zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Der in der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, dass damit der Streik beendet ist, entspricht nicht den Tatsachen. Die Schlichtung bedeutet lediglich, dass der Streik ausgesetzt ist.“
Weiter schreibt ver.di: »Auf einer Streikversammlung am Freitag haben die Bochumer Delegierten von der bundesweiten Streikdelegiertenkonferenz berichtet, die am Donnerstag in Frankfurt stattgefunden hatte. Ihr Eindruck von den Berichten über die Tarifverhandlungen war, dass die verantwortlichen Politiker auf Arbeitgeberseite bisher zu keinerlei ernsthaftem Entgegenkommen bereit sind.
Deshalb wurde vereinbart, in den nächsten 14 Tagen, in denen der Schlichtungsprozess läuft, mit Aktionen darauf aufmerksam zu machen, dass der Streik nur ausgesetzt ist und der Arbeitskampf weitergeht, wenn die Schlichtung zu keinem vernünftigen Ergebnis führt.
Am morgigen Samstag werden etliche tausend Menschen, die die Blaupause auf der Universitätsstraße besuchen, direkt am Streikzelt von ver.di vorbeikommen. Es wird ein Rastplatz eingerichtet und es gibt Getränke, Verpflegung und reichlich Informationen.
Ab Montag werden die Erzieherinnen ihre Arbeit wieder aufnehmen, ihre roten Streikwesten als Dienstkleidung tragen und die Eltern über die Schlichtung informieren.
Täglich wird es Aktionen vor und im Rathaus geben, um die Verantwortlichen in der Bochumer Politik daran zu erinnern, dass sie sich nicht wegducken, sondern Farbe bekennen sollen, was ihnen die Erziehungs- und Sozialarbeit wert ist.
Am Samstag in einer Woche wird es voraussichtlich eine Großdemonstration in Köln geben. Eltern und Kinder sind eingeladen, mit den Erzieherinnen gemeinsam für eine Aufwertung der Arbeit in den Kitas zu demonstrieren.«