Donnerstag 24.05.12, 13:53 Uhr
DGB-Studie zur Arbeitsqualität von jungen Beschäftigten

Viel Arbeit, viel Hetze, wenig Geld


Hohe Belastung, niedrige Löhne und unsichere Beschäftigungsverhältnisse prägen den Arbeitsalltag vieler unter 35-Jähriger. Das ergab eine Studie der DGB-Jugend zur Arbeitsqualität aus Sicht junger Beschäftigter, die heute vorgestellt wurde. DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund nannte die Ergebnisse „alarmierend“. Die Untersuchung zeige, dass die Arbeitsbelastung in vielen Fällen deutlich zu hoch sei. „51 % klagen über Arbeitshetze. Ebenfalls die Hälfte der Befragten geben an, dass sie unter prekären Bedingungen, also in Zeitarbeit, Minijobs oder zu Niedriglöhnen unter 1.500 € Brutto arbeiten. Allein 21 % haben befristete Verträge“, so Hermund. „70 % der jungen Beschäftigten leisten regelmäßig Überstunden.“
Acht Prozent haben außerdem akute Sorge, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. „Leider kann man die junge Generation immer noch als Generation prekär bezeichnen“, sagt DGB Jugendbildungsreferent Tim Ackermann und zieht ein Fazit der Studie: „Unter den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen bis zur Rente durchzuhalten, wird für viele der Befragten kaum möglich sein. Daher müssen wir dringend umsteuern hin zu Guter Arbeit mit fairen Löhnen und sicherer Beschäftigung. Ein erster Schritt ist jetzt in der Metall und Elektroindustrie und dem Öffentlichen Dienst bei der Übernahme der Auszubildenden gelungen.“ Dazu gehöre aber auch ein Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro die Stunde, die Gleichbezahlung von Leiharbeitern und Stammbelegschaft sowie ein Verzicht auf sachgrundlose Befristungen.
Besonders Negativ sei die Situation in den Bereichen Handel, Logistik und Gastgewerbe. „Kein Wunder; dass diese Branchen ein Nachwuchsproblem haben. Wer will schon in diesen Bereichen eine Ausbildung beginnen. Hier müssen die Unternehmen dringend umsteuern,“ so Hermund.
In der bundesweiten Studie „Index Gute Arbeit für junge Beschäftigte“ wurden 1.238 abhängig Beschäftigte unter 35 Jahren aus allen Branchen, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen, Betriebsgrößen, Wirtschaftszweigen und Beschäftigungsformen befragt.