Dienstag 19.07.11, 22:00 Uhr

Ackermann im Schauspielhaus?


Als der Rüstungslobbyist Norbert Lammert im Herbst 2007 zusammen mit Jürgen Flimm im Bochumer Schauspielhaus Texte zum Thema Krieg und Frieden las, hofften nicht wenige, dass die einstmals bedeutende Bochumer Kultureinrichtung nun ihr tiefstes Niveau erreicht habe. Schlimmer geht’s nimmer. Frank-Patrick Steckel schrieb in einem Brief an den damaligen Intendanten Elmar Goerden, „dass solche zweifelhaften Existenzen, wie Herr Lammert und Herr Flimm sie darstellen, allenfalls im Zuschauerraum eines Schauspielhauses, das künstlerisch auf sich hält, etwas zu suchen haben, keinesfalls aber auf der Bühne“. Es geht aber noch schlimmer: Am 21. September betritt Josef Ackermann assistiert von Edmund Stoiber und Ulrich Reitz die Bühne im großen Saal, um in der Redenreihe „Herausforderung Zukunft“ aufzutreten. Ackermann ist Chef der Deutschen Bank. Für ihn gibt es nur drei Unternehmensziele: Profit, Profit, Profit. Er ist Symbolfigur für die rücksichtslose Brutalisierung des real existierenden Kapitalismus in den letzten Jahren. Die damit einhergehende gigantische Umverteilung hat auch zur Ausplünderung der öffentlichen Haushalte geführt. Die Folge: Auch das Schauspielhaus ist fast pleite. Der Auftritt von Ackermann verspricht jedenfalls großes Theater.