Mittwoch 08.06.11, 14:19 Uhr

Alternative Liste an der Uni löst sich auf 6


Die alternative Liste an der Ruhr-Uni hat ihren Nachruf veröffentlicht: »Den Untergang als Chance begreifen! 12 Jahre sind genug: Hiermit gibt die alternative liste an der Ruhr-Uni Bochum ihre Auflösung bekannt. Unsere unumstößliche Entscheidung ist vor allem den zunehmend eingeengten Spielräumen innerhalb einer immer weniger basisdemokratisch gelenkten und immer maßloseren Klientelinteressen unterworfenen Verfassten Studierendenschaft geschuldet. Nicht zuletzt hat der steigende Druck von außen in nicht unerheblichem Maße auch zu einem Anwachsen innerer Spannungen im Kreise der al beigetragen, deren Entladung nun mit aller Macht zur Implosion führt: Die alternative liste wird am heutigen Tage von einer exorbitanten Druckwelle hinweggefegt und für alle Zeit ausgelöscht sein. Doch wir hoffen, dass dies nicht alles ist, was von uns bleibt: Möge die Wucht der Explosion so heftig sein, dass nicht nur große Teile des verkrusteten listenpolitischen Klüngels auf diesem Campus hinfortgerissen, sondern auch die zu Beton erstarrten lebensfeindlichen Verhältnisse an dieser Universität selbst für alle Zukunft Geschichte gemacht werden!
Wir selbst jedenfalls werden als Sieger_innen aus dieser Listenimplosion hervorgehen und keinesfalls im Vakuum des universalen politischen Partikelgestöbers verschwinden, sondern in den Betonuntergrund anderer linker Betätigungsfelder abtauchen und vielleicht werden einige von uns mit einem gewaltigen Schlag zurückkehren, sollte sich die Lage merklich verschlimmern.
They will not control us – We will be victorious! «


6 Gedanken zu “Alternative Liste an der Uni löst sich auf

  • Fred

    Die finstren Mächte des Listenklüngels sollen nun also an dem bis zur Auflösung fortgeschrittenen Verfall der Alternativen Liste schuld sein? Anstatt im Angesicht der eigenen Niederlage mit dem Finger auf die bösen Anderen zu zeigen, könnte man sich ja auch mal Gedanken darüber machen, ob das eigene Ende nicht auch etwas damit zu hat, dass möglicherweise nicht nur die „lebensfeindlichen Verhältnisse“ an der Uni zu Beton erstarrt sind. Mit der Zeit können halt auch alternative Köpfe vor lauter Schwarz-Weiß-Denken und rigiden Feindbildern zu einem einzigen starren Brocken verklumpen – und irgendwann bröselt sowas halt.

  • salonbolschewik

    dieser text hat keinerlei politische aussage.
    ich führe das mal auf das bedürfnis zurück, so zu formulieren, dass eingeweihte sich bestätigt bzw. angepisst fühlen, während außenstehende nichts verstehen können. das wäre dann immerhin ein schönes beispiel für verkrusteten, listenpolitischen klüngel.
    wenn wir außenstehenden davon aber auch etwas haben sollen, darf der text stilistisch doch bitte nicht so grausam sein. die al ist also gleichzeitig implodiert, explodiert und wurde hinweggefegt? und nur, falls ihr euch im betonuntergrund selbst mal fragt, was ein universales politisches partikelgestöber sei, lasst euch sagen, garnichts, diese worte bedeuten nichts.
    das führe ich auf rotwein zurück.

  • Anna Chia

    Hm, ist ja lustig wie ernst das hier manche zu nehmen scheinen. Ich finds jedenfalls echt spannend: Die hochschulpolitische Landschaft an der RUB wird neu gemischt. Mal sehen, wer jetzt was damit anfängt. Vielleicht sollten das alle als dringend benötigten Neuanfang sehen, anstatt konservativ rum zu meckern, dass jetzt alles anders werden könnte.

    Und wenn die ex-al-menschen meinen, ihre Auflösung hätte auch was mit listenklüngel zu tun, dann wird das wohl auch so sein. Wer von extern bitte schön hat das Recht, das anzuzweifeln? Es gibt da so ein schönes Sprichwort: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. Ich nehme an es sind Menschen, die sich von diesem Text angegriffen fühlen in ihrer Arbeitsweise, in ihren Strukturen. Ein bisschen selbst-reflektion könnte da nicht schaden.

  • Sabine

    @Anna Es geht doch nicht darum, ob es an der Uni listenpolitischen Klüngel gegeben hat oder nicht. Es geht darum, daß die Alternative Liste hier eine brutale, aggressive Sprache voller Zerstörungsphantasien bemüht – und sich dabei größenwahnsinnigerweise selbst zu SiegerInnen erklärt, anstatt auch nur einen Deut Verantwortungsgefühl für die alternative Szene in Bochum zu zeigen. Das ist ja ein tolles Bild, daß die „Alternativen“ sich hier von sich selbst zeichnen – frustriert, gewaltverherrlichend, erklären sich zu SiegerInnen, wenn was in die Luft fliegt. Wie aus den CDU-Bilderbuch über linke Bewegungen. Dankeschön.

  • salonbolschwik

    konservativ zu meckern, dass alles besser werden könnte, mithin also konservativ-progressiv; auch diese formulierung hört sich vielleicht schön an, auch sie ergibt allerdings keinen sinn.

    und wenn die ex-al-menschen meinen, ihre auflösung hätte auch was mit listenklüngel zu tun, dann hätten sie das ja auch mal schreiben können; in dem hier veröffentlichten text steht dazu allerdings nichts. sie drücken ja nur ihre hoffnung aus, der klüngel würde fortgerissen; über den grund der auflösung schreiben sie weiter vorne im text, die eingeengten spielräume sind der einzige angegebene grund.

    falls hier der eindruck enstanden ist, ich würde die al ernstnehmen, möchte ich mich dafür entschuldigen, dem ist sicher nicht so.

    ich fühle mich einfach von diesem grauenerregenden deutsch angegriffen, und zwar nicht in meinen strukturen, sondern eher in meinem sprachvermögen; wie gesagt, meiner meinung nach hat dieser text keinerlei politische aussage, mithin kann er auch niemanden angreifen. er kann nur dümmer machen, dies allerdings anscheinend recht gut.

  • ex-al

    Am Ende bestand nicht mal mehr über die richtige Auflösungserklärung, deswegen sammeln wir noch die Stimmen derjenigen, die sich ehemals zugehörig gefühlt haben auf der Homepage:
    http://www.al-bochum.de

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