Mittwoch 28.07.10, 16:30 Uhr

AStA: Uni-Sanierung kann sich verzögern


Der  AStA der Ruhr-Uni schreibt: »Die längst überfällige Sanierung der Campus-Infrastruktur der Ruhr-Universität Bochum könnte sich aufgrund neuer Entwicklungen verzögern: Nachdem bekannt wurde, dass der neue Bebauungsplan die Abholzung eines Waldgebiets und andere unökologische Maßnahmen vorsieht, begann sich Widerstand zu formieren. Nachdem im Rahmen einer öffentlichen Anhörung deutlich wurde, dass Rektor Weiler die kritischen Nachfragen der BürgerInnen, AnwohnerInnen und Studierenden ignorierte, sah sich der AStA in der Verpflichtung den Bedenken in Form einer Stellungnahme im Zuge der normalen Aufstellung des Bebauungsplans bei der Stadtverwaltung Gehör zu verschaffen. Auch der Senat beschäftigte sich am vergangenen Donnerstag mit der Campussanierung – die anwesenden SenatorInnen waren teilweise von der Opposition gegen die Planungen überrascht.

Beton statt Bäume- Wald soll Neubau weichen

Die Kritik des AStA bezieht sich vor allem auf den vorgesehenen Standort des neuen Universitätsgebäudes „GD“: Um die Sanierung der Hochhäuser auf der Westachse beginnen zu können, ist die Schaffung neuer Räumlichkeiten nötig. Diese sollen als Ausweichort für die NutzerInnen der G-Reihe dienen, während ihre alten Arbeitsplätze saniert werden. Das Problem besteht in dem Beharren des Rektorats darauf, dass das Gebäude, aus architektonischen und denkmalpflegerischen Gründen, direkt östlich an GC grenzen soll. „Die Abholzung des dort gelegenen Waldgebietes wird aus Gründen der Optik billigend in Kauf genommen“, kommentiert Jan Keitsch, Vorsitzender des AStA.

Eingriff in die Natur statt Nutzung von Alternativen

Das Hauptargument der Stellungnahme des AStA ist der vermeidbare massive Eingriff in die Natur, den der Bau von GD in dem Waldgebiet bedeuten würden. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz sind Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und besonders die Rodung von wild gewachsenem Wald, der wie im Bochumer Fall unter Landschaftsschutz steht, unbedingt zu vermeiden. Sogar auf das Mikroklima im Westen des Campus würde sich die Abholzung negativ auswirken und die Studierenden in Seminarräumen und Hörsälen buchstäblich ins Schwitzen bringen.

Park, Study & Ride

„Besonders unverständlich ist es uns, dass sich das Rektorat nicht ernsthaft mit den insgesamt sechs Alternativ-Standorten auseinandersetzen will, die wir in unserer Stellungnahme aufgezählt haben und die keine Eingriffe in die Natur um den Campus erfordern würden“, äußert sich Marco Dorigo aus dem Ökologie-Referat des AStA enttäuscht. „Besonders unsere ‘Alternativen 2 und 3′ dürften von vielen Studierenden bevorzugt werden.“ Dabei steht für den AStA im Vordergrund, dass Parkplätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen und dass sich die Studienbedingungen verbessern. Ausführlich sind die Alternativen in der AStA-Stellungnahme (siehe Stellungnahme) beschrieben.

Unsere Stellungsnahme könnt Ihr hier als pdf runterladen: Stellungsnahme. Die dazugehörigen Abbildungen und Anhänge findet Ihr hier: Abbildung 1, Abbildung 2, Abbildung 3 sowie Anhang 1 und Anhang 2.

Der AStA fordert das Rektorat auf, alle Alternativen zu prüfen, bevor eine so gravierende Entscheidung, die nachhaltig in die Natur auf dem Campus eingreifen würde, getroffen wird. Darüber hinaus behält er sich vor, das Bebauungsplanverfahren im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten kritisch zu begleiten, was gegebenenfalls eine Klage gegen den Planungsentwurf beinhalten könnte.«