Montag 15.02.10, 17:41 Uhr
MieterInnen blockieren Kahlschlag

Baumfällaktion im Weitmarer Malerviertel 5


Ohne jede Vorankündigung hat die Baugenossenschaft Bochum eG heute morgen die äußerst umstrittene Baumfällaktion im Weitmarer Malerviertel begonnen. Beherzte MieterInnen haben das Schlimmste, nämlich den völligen Kahlschlag, gerade noch verhindert. Das teilt der Bochumer Mieterverein mit. Um 7.30 Uhr rückten die Fahrzeuge der Gartenbaufirma an und begannen sofort mit den Fällarbeiten. Gleichzeitig wurden von der Genossenschaft mit dem Motto „Wohnen Sie gut!“ Zettel an die Haustüren gehängt, die erklärten, dass die erteilte Fällgenehmigung nun umgesetzt würde. Sieben Fällgenehmigungen stammen noch aus dem Jahre 2008 und wurden erteilt, weil einige der Bäume krank seien, andere Wohnungen verschatten. Sieben weitere Bäume, die fallen sollen, sind Birken und von der Baumschutzsatzung nicht erfasst. [weitere Fotos]

Bereits im Frühjahr 2009 hatte die Genossenschaft die Fällung versucht, war aber von MieterInnen gestoppt worden. Die hatten die Presse informiert und unter den BewohnerInnen über 130 Unterschriften gesammelt. Mehr als zwei Drittel aller Anwohner sprachen sich dadurch gegen die Fällung aus. Auch das Umweltamt wurde eingeschaltet, weil in den Bäumen bereits Vögel nisteten. So musste die Aktion vorerst verschoben werden.

Gespräche zwischen den MieterInnen und der Genossenschaft seien gescheitert, informierte erst letzten Dienstag Umweltamtsleiter Zielinski den Umweltausschuss, der zu dem Thema eine „Mitteilung der Verwaltung“ auf der Tagesordnung hatte. Eine Mieterin und ein Mieter aus der Siedlung erhielten die Möglichkeit, die Situation zu schildern. Eingreifen aber mochte der Ausschuss nicht. Er hätte auch nicht die Möglichkeit gehabt, da die Genehmigungen streng nach Baumschutzsatzung erteilt waren.

Heute Morgen versuchte die Baugenossenschaft dann, die MieterInnen zu überrumpeln. Doch die waren auf der Hut. Kaum hallte die Säge durch das malerische Viertel, waren sie draußen und stellten sich unter die Bäume. Für eine Birke war es da allerdings schon zu spät. Die herbeigerufene Polizei erteilte Platzverweise, die die Mieter aber nicht befolgten. Die Polizei verzichtete dann darauf, die Platzverweise durch „freiheitsentziehende Maßnahmen“ durchzusetzen. Das sei unverhältnismäßig. Allerdings wurden die Personalien aufgenommen und diese werden der Genossenschaft zur Verfügung gestellt.

Auf die MieterInnen werden nun wohl Schadensersatzforderungen zukommen, denn die Gartenbaufirma kündigte bereits an, dass sie die vergebliche Anfahrt der Baugenossenschaft in Rechnung stellen werden. Außerdem würde sie natürlich wieder kommen, wahrscheinlich mit mehr Personal. Und auch mit der Polizei werde man noch einmal reden.

Die MieterInnen stellen sich auf weiteren Widerstand ein und haben für Morgen Früh zu einem Karnevalsfrühstück eingeladen.


5 Gedanken zu “Baumfällaktion im Weitmarer Malerviertel

  • Klein

    Bürgerinitiative Wohnen im Malerviertel

    FAXMITTEILUNG
    Per FAX: 02349303110

    Sehr geehrter Herr Werner,

    mit großem Entsetzen habe ich gestern am Rosenmontag von der willkürlichen Abholzaktion der Baugenossenschaft Bochum im Malerviertel erfahren.
    Ihr Verhalten zeigt mir, dass Sie aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt haben. Mit einer penetranten Arroganz ignorieren Sie seit Jahrzehnten jedes Mieterinteresse in diesem Viertel. Der begrünte Innenhof mit altem Baumbestand war immer im Sommer ein Treffpunkt von Jung und Alt.
    Zu jeder Demokratie gehört immer der fairen Austausch mit allen Beteiligten, insbesondere den Mietern und MITEIGENTÜMERN. Diese wollen keinen Kahlschlag!

    Bei einer Abstimmung zur Abholzung haben sich 90% der Bewohner für den Erhalt der Bäume ausgesprochen!!! Dieser Wunsch wurde nun nicht berücksichtigt.

    Dringender wäre seit fast 30 Jahren die Trockenlegung der völlig verschimmelten Keller. Dies ruiniert die Bausubstanz. Die Fassadenarbeiten ergeben überhaupt keinen Sinn da der Schimmel von unten nachwächst und sich in der neuen Isolierung festsetzt.

    Heute trafen sich alle Bewohner im Innenhof des Malerviertels zu einem Sitzstreik. Es wurden Plakate, Holzkreuze und Grablichter aufgestellt an den Stellen, wo früher die alten Bäume standen. Pro Gruen und Herr Schweihs unterstützen die Aktion.

    Mein Appell: Stoppen Sie sofort diesen Unfug!

    Lutz Klein
    Bürgerinitiative Wohnen im Malerviertel

  • Bernd R.

    Ich bin ebenfalls Mitglied der Baugenossenschaft Bochum eG. Ich habe in meinem Viertel erlebt, wie Häuser entkernt und mehr schlecht als recht umgebaut wurden und Menschen im Lebensalter von 70, 80 Jahren, die in den Häusern über 50 Jahre gelebt haben, in andere Häuser verpflanzt wurden. Manche haben das nicht verkraftet.

    Ich gehöre zu den kritischen Genossen, denen Herr Klaus Werner mit Rausschmiss aus der Genossenschaft gedroht hat.

    Meiner hochschwangeren Frau und mir erteilte Herr Werner auf dem Bürgersteig die Kündigung aus der Wohnung.

    Eine herzkranke Nachbarin erlitt in der Nacht nach ihrem Küchenumzug einen Schlaganfall. In dem kalten, ansonsten bereits unbewohnten Haus hat das Bellen ihres kleinen Hundes niemand gehört. Sie wird im Kondolenzverzeichnis schon unter der neuen Adresse verzeichnet, in der sie nie gewohnt hat. Meine Nachbarin starb, der Hund kam in ein Tierheim.

    Wie versprochen barrierefrei waren die Umbauten übrigens nicht. Ein Nachbar mit stärkeren Behinderungen musste deshalb wieder ausziehen.

    Aber auch das finanzielle Gebahren der Baugenossenschaft unter Klaus Werner ist interessant: Der eingeführte Reinigungsdienst kostete für vier Häuser mit insgesamt 25 Parteien über 20 Euro. Die Putzfrau putzte, die vier Häuser einmal die Woche binnen 30 Minuten. Sie erhielt für die zwei Stunden im Monat einen Stundenlohn von etwa 7 Euro. Wo bleiben mehr als 95 % des übrigen Geldes?

    So ist er, der Herr Werner. Auch in meinem alten Viertel verschwanden die alten Bäume. In Langendreer liess Werner sogar einen ganzen kleinen Wald fällen, wenn ich mich noch recht erinnere (WAZ). Der Herr der Gartenbaufirma soll vorher durchgegangen sein mit der Bemerkung, er habe darin keine brütenden Vögel gesehen.

    In der Genossenschaft kursiert folgende Anekdote: Herr Werner soll der alten Gartenbaufirma gekündigt haben. Er bestellte eine neue. Da die alte Gartenbaufirma aber vor Gericht gewann, bezahlten die Genossen dann ab sofort den Gartenbau doppelt.

    In der Genossenschaft fehlen demokratische Strukturen. Die Mitwirkung beschränkt sich auf ein kadermässiges Frühstücksdirektorium mit stets ja-sagenden Aufsichtsratsmitgliedern. Die Vertreterversammlung wird mehrheitlich von Minifunktionären bestimmt, die für ihren Block seit Jahrzehnten die Funktion des Hauswartes ausüben und sich auch eher als Vertreter der Genossenschaft gegenüber den Mietern verstehen.

    Die Wahlurnen für die Wahl der Vertreter stehen einige Tage nach dem Stichtag für den Eingang der Wahlzettel noch nachts verschlossen herum. Die Wahlordnung wurde vor einigen Jahren diesbezüglich verändert. Ein Schelm, der dabei Böses denkt.

    Die Lösung kann nur in mehr Mitbestimmung liegen. Dringend erforderlich ist eine Vollversammlung, an der alle Mitglieder der Genossenschaft teilnehmen können. Ich bewundere den Mut der Genossen vom Malerviertel, an die Öffentlichkeit zu treten.

    Bernd R.

  • Weber

    ACHTUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Also laut Brief von der BG Bochum gibt es Genehmigungen für 4 Baüme!!! Gefällt werden sollen 9 Bäume! Das ist also ILLEGAL!!!
    Schaut mal auf das gescantte Schreiben!

    WIR GEBEN NICHT AUF !!!!!!!!!

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