Pressemitteilung der Sozialen Liste vom 21.11.2007
Mittwoch 21.11.07, 16:00 Uhr

Von der “Armutsdiskussion” zur Brunnenvergiftung


Die Soziale Liste Bochum kritisiert die Verrohung der Diskussion um die Armut, die offenbar als Antwort auf Forderungen nach Erhöhung des ALG II Geld eingesetzt hat. So unterstützt der Bochumer SPD-Politiker Dr. Peter Reinirkens die These von einer „überzogenen Armutsdiskussion“. Landesarbeitsminister gewichtet das „Abstandsgebot zu den Niedriglöhnen“ höher als die gesetzliche Vorgabe der „Grundsicherung“. Den bisherigen Höhepunkt aber bilden die unglaublichen Äußerungen des Grünen–Politikers Oswald Metzger, der ohne Differenzierung unterstellte, „Sozialhilfeempfängern werden keineswegs schöpferisch aktiv“. In einem Interview sagte er dann wörtlich: „Viele sehen ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen“.

Die Soziale Liste Bochum fordert dazu auf, dieser unsachlichen, den Tatsachen nicht gerecht werdenden und menschenfeindlichen Diskussion energisch zu begegnen. Vor allem dürfe keine Brunnenvergiftung zugelassen werden. Notwendig sind vielmehr Zeichen der Solidarität mit Armen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion sind die erneuten Forderungen des DGB und der Sozialverbände nach Erhöhung des ALG II Geldes besonders wichtig. Auch die Soziale Liste Bochum setzt ihre Unterschriftensammlung mit der Forderung nach Erhöhung des ALG II-Geldes von 347 auf 420 Euro sowie Wiedereinführung von Einmalzahlungen bei außergewöhnlichen Belastungen fort. Der Eintrag in die Listen ist auch im Büro der Sozialen Liste, Willy-Brandt-Platz 1-3, möglich.

Der Feinstaub und die Reihenuntersuchung
In der Diskussion um die Feinstaubproblematik in Bochum weist die Soziale Liste Bochum erneut auf die ausstehende Veröffentlichung der Ergebnisse der 2005 und 2006 durchgeführten erweiterte Gesundheitsuntersuchung von 215 Einschulkinder (= 80 %) in Stahlhausen hin. Diese Untersuchung könnte möglicherweise mehr Klarheit über die unterschiedlichen Aussagen und den Gefährdungsgrad von Feinstaub schaffen. Neben Haut- und Allergietests wurde auch die Konzentration von Substanzen wie Nickel und Chrom im Urin bestimmt werden. Für diese Schwer-metalle hatte die Messstation „An der Maarbrücke“ eine erhöhte Luftkonzentration ermittelt. Im Herbst 2006 wurde bei den gleichen Kindern außerdem Lungen-funktionsuntersuchungen vorgenommen werden. Die Soziale Liste bemängelt, dass noch immer keine Veröffentlichung der Auswertung erfolg ist.