Liebe:r Mitstreiter:in,
1. Einstieg: Erinnerungskultur endet nicht 1945
Was muss eigentlich noch passieren, damit Friedrich Merz versteht, dass wir keine rassistischen Aussagen mehr hören wollen?
Erinnerungskultur endet nicht 1945.
Wir erleben einen massiven Anstieg rechtsextremer Straftaten. Auch 80 % mehr antisemitische Vorfälle. Und gleichzeitig werden migrantische Menschen immer wieder zum Problem erklärt – von einem Mann, der eines der höchsten politischen Ämter in Deutschland bekleidet.
2. Warum lehre ich Geschichte, wenn oben Hass gesprochen wird?
Wofür bringe ich unseren Kindern in der Schule Demokratie, Vernunft, Nächstenliebe und Empathie bei – wenn führende Politiker öffentlich ihre Macht nutzen um Bürger:innen zu entmenschlichen?
Was soll in diesem Land noch toleriert werden? Was passiert, wenn jemand aus dem sogenannten „Stadtbild“ ein hohes Amt bekleiden möchte? Muss er dann islamophobische Attacken erwarten, wie Zohran Mamdani in New York gerade?
3. Drei Generationen Rassismus – und jetzt reicht’s
In den 70ern war mein Großvater „Ölauge“. Er arbeitete sich kaputt und starb mit Staublunge.
In den 80ern wurde mein Vater als „Kanacke“ beschimpft. Wie soll man sich da als Teil dieser Gesellschaft fühlen?
Die Mütter meiner Generation putzten eure Büros, eure Schulen, eure Firmen blitzeblank – aber jetzt passen die, die dasselbe tun nicht ins Stadtbild?
Wie lange sollen wir das Spiel noch mitspielen vom „guten Ausländer“ und „bösen Ausländer“?
Und an alle, die sagen: „Der Merz hat ja irgendwie recht“ – Wie weit wollen wir den Diskurs noch nach Rechts schieben lassen? Wann ist für euch eigentlich Schluss?
4. Die konservative Strategie: Ablenken durch Rassismus
Was Merz sagt, ist kein Ausrutscher. Er möchte ein Kanzler sein, der auch mal Stammtischparolen raushaut. Ich frage mich an welchen Stammtischen er sitzt.
Man könnte es auch Strategie nennen:
Wir kennen das längst von den Republikanern, das große Vorbild der CDU: „Flood the world with bullshit“. Jede Woche eine neue Ablenkung. Söder lacht über Vegetarier, das Gendern, über alle, die nicht ins enge Weltbild passen.
Doch was ist wirklich gemeint mit dem „Stadtbild“?
5. Unser Stadtbild ist ein anderes – und wir feiern es
Unser Stadtbild? Das sind wir. Das ist diese Straße hier, dieser Bahnhof, die Uni, das Theater, aber auch Al Pascha, Heiße Fateira, Veggiehaus, Cute Community Radio, der Rathaus-Markt, die Trinkhalle an der Ecke, das Feierabendbier, die Shisha Läden in der Brüderstraße.
Und ja Friedrich Merz: Unser Stadtbild arbeitet. Es kocht, pflegt, fährt Bus und Bahn, unterrichtet unsere Kinder, liefert Pakete, organisiert Nachbarschaftsfeste, putzt eure Büros.
6. Merz du kennst unsere Realität nicht
Merz, du kennst unsere Realität nicht. Du fliegst über uns hinweg.
In deinem Privatjet. Versteckst dich dann noch hinter deiner vier Meter hohen Hecke.
Als Blackrock-Aktionär und Berufspolitiker, der nie gelernt hat, was es heißt, zusammenzuhalten, statt zu spalten.
Was die Menschen in dieser Stadt leisten, ist nicht nur Arbeit. Sie schaffen Gemeinschaft.
Schade für dich Merz, denn mit nur ein bisschen Empathie sehen wir dass es viel mehr gibt was uns vereint, statt uns zu trennen.
7. Währenddessen: Sozialkürzungen und Ablenkung
Wir sehen in Deutschland, Frankreich, England, den USA:
Nicht Migration ist das Problem. Sondern Armut. Ausgrenzung. Wohnungslosigkeit.
Und während Friedrich Merz rassistisch hetzt, kürzt seine Regierung Sozialleistungen.
Er versprach uns einen „Herbst der Reformen“.
Wir bekommen einen Herbst der sozialen Kälte.
Einen Herbst der Apathie.
Einen Herbst des Rassismus.
8. Schluss: Wenn Widerstand zum Problem erklärt wird, lohnt er sich erst recht
Wie lange sollen wir als Menschen mit Migrationsgeschichte nur entweder „Problem“ oder „Arbeitskraft“ sein?
Und wenn wir uns wehren – gegen diese asoziale, rassistische Politik – dann heißt es plötzlich, wir seien das Problem?
Aber wisst ihr was?
Solange wir die Rechte der Unterdrückten verteidigen – lohnt es sich, ein Problem zu sein.
Wir stehen zusammen.
Gegen Rassismus. Gegen die soziale Kälte von oben.
Für ein warmes, lautes, vielfältiges Bochum.