Uns erreichte der Leserbrief von Werner Meyer-Deters, der den gestrigen Artikel in der WAZ zu der AfD zum Thema macht und er schreibt: »Ich bin sehr beunruhigt und halte es für grundfalsch, dass die im Artikel gestellte Frage zur Selbstverortung der AfD dieser Gelegenheit gab, ihre eigentliche demokratie- und fremdenfeindliche Haltung hinter einem verharmlosenden Selbstbild und Ablehnung von wichtigen umweltrelevanten Maßnahmen zu verstecken, und ich kritisiere, dass der AFD in dieser Weise mit einer neutralen Attitüde prominent Platz auf der ersten Lokalseite eingeräumt wurde.
Und das, wo am Samstag viele hundert Bochumerinnen und Bochumer dem Aufruf der OMAS GEGEN RECHTS und fast 20 Bochumer Organisationen gefolgt sind, und eine schützende Menschenkette rund um das Rathaus gebildet haben, um so ein Zeichen gegen den Einzug rechtsradikaler Parteien, wie der AfD, in unser Rathaus zu setzen! Von dieser Aktion zum Schutz unserer Demokratie, auch und gerade vor der als gesichert rechtsextrem eingeordneten AfD, war in der gleichen Ausgabe keine Zeile zu lesen und kein Foto zu sehen.
Wenn zugleich der vergleichsweise dürre Bericht über die CSD-Demonstration von gut 5.000 Menschen nicht erwähnt, dass hier gegen Hass und Hetze und eine klare Linie gegen Rechts auf die Straße gegangen wurde und am Rathaus mit einem Banner und gehissten Regenbogenfahnen die Demonstrationsteilnehmenden herzlich begrüßt wurden, wundert es nicht, wenn diese Priorisierung der WAZ-Lokalnachrichten von den für ein demokratisches, solidarisches, buntes und vielfältiges Bochum stehenden Bürgerinnen und Bürgern als Affront verstanden wird. Ich jedenfalls, als ein treuer Leser der WAZ, bin enttäuscht und empört.«
Mir ist der Bericht und die zunächst große Präsenz in der WAZ sehr unangenehm aufgefallen. Bilder verbleiben im Gedächtnis. Zudem wurden wir ca.10 Bürgerinnen (Ü 60) am letzten Samstag in Altenbochum mehrmals sehr unfreundlich von der Polizei (ca. 10) angesprochen uns nur zu zweit zu unterhalten bzw. nebeneinander zu stehen, um den dort angemeldeten AFD Stand nicht zu gefährden? Mein Fahrrad, das auf der gegenüberliegenden Seite der AFD geparkt war, musste ich dann bei deren Umzug wegstellen. Auch diese Aufforderung durch die Polizei war unangemessen barsch und juristisch ggf. sogar falsch. Es war erschreckend.und fühlte sich schlecht an.
Zum Prozess der Normalisierung des Faschismus gehört es, dass der Raum des Sagbaren verschoben wird, solange bis Menschenfeindlichkeit normal und Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie eine Abweichung zu dieser Normalität darstellt. Die Funke Gruppe geht wohl davon aus, dass sie besser damit fährt der AfD den Weg zu bereiten und demokratische Werte abzuwickeln. Unkritische und hofierende Artikel wird es in Zukunft von der WAZ immer mehr geben. Faschismus kommt schleichend!