Donnerstag 15.05.25, 13:22 Uhr
Teilerfolg mit Nachwirkung

Beschäftigte im NRW-Handel erhalten erneut deutlich mehr Lohn


ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen teilt zu den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im NRW-Handel mit:

»Nach einer der härtesten Tarifrunden in der Geschichte des Handels gibt es für die Beschäftigten in NRW im Mai erneut ein deutliches Plus im Portemonnaie. Die Beschäftigten im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel können sich auch im Jahr 2025 über spürbare Gehaltszuwächse freuen. Nach der besonders langen und konfliktintensiven Tarifrunde 2023/2024 steigen die Löhne und Gehälter in beiden Branchen über die gesamte Laufzeit der Tarifverträge um fast 14 Prozent.

„Dieser Abschluss ist ein starker Erfolg für die Beschäftigten im Handel. Er zeigt: Wer geschlossen für bessere Arbeitsbedingungen eintritt, kann auch unter schwierigsten Bedingungen viel erreichen“, sagt Henrike Eickholt, Landesfachbereichsleiterin für den Handel bei ver.di in NRW. „Die Beschäftigten haben in dieser Tarifrunde viel Geduld und Entschlossenheit bewiesen. Der Lohn dafür ist ein Abschluss, der den Alltag spürbar erleichtert – für Berufseinsteigerinnen genauso wie für erfahrene Fachkräfte.“

Im Einzelhandel steigen die Tarifentgelte im Mai 2025 noch einmal um 40 Euro plus 1,8 Prozent. Für eine Verkäuferin (Gehaltsgruppe G1, Endstufe) ergibt sich daraus eine Erhöhung von rund 3,1 Prozent – das monatliche Bruttoentgelt liegt nun bei 3.219 Euro (Vollzeit).

Im Groß- und Außenhandel steigen die Entgelte im Mai um weitere 3 Prozent. Beschäftigte in der Gehaltsgruppe 3, Endstufe, erhalten nun 3.394 Euro.

Deutlich verbesserte Altersvorsorge

Neben den Lohnerhöhungen wurden auch die Leistungen zur Altersvorsorge spürbar angehoben. Im Einzelhandel ist die tarifliche Altersvorsorge bereits zum 1. Januar 2025 um 40 Prozent erhöht worden. Tarifbeschäftigte erhalten seither jährlich 420 Euro, anteilig bei Teilzeit.

Im Groß- und Außenhandel wurde die Altersvorsorge im Mai nahezu verdoppelt – sie beträgt jetzt knapp 280 Euro jährlich.

Azubis erhalten überproportionale Steigerungen

Auch Auszubildende profitieren überdurchschnittlich vom Tarifabschluss: Im Einzelhandel steigt die Ausbildungsvergütung ab dem neuen Ausbildungsjahr pauschal um 60 Euro – je nach Ausbildungsjahr entspricht das einer Steigerung zwischen 4,5 und 5,1 Prozent. Im Groß- und Außenhandel steigen die Azubivergütungen ebenfalls überproportional.

Es bleibe weiterhin viel zu tun, so Eickholt. „Die hohe Arbeitsbelastung, die familienfeindlichen Arbeitszeiten und die anhaltende Tarifflucht sind besorgniserregend. Die erzwungene Teilzeit – die besonders Frauen betrifft und Altersarmut begünstigt – sowie Versuche, den Sonntagsschutz aufzuweichen, sind alarmierende Entwicklungen. Hinzu kommt, dass Managementfehler vielerorts weiterhin auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Diese Missstände gilt es entschieden anzugehen – gemeinsam, organisiert und mit langem Atem“, betont die Gewerkschafterin.

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächste Tarifrunde 2026.«

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