Am 24. 10. um 18 Uhr in der Ruhr-Uni gibt es eine gemeinsame Veranstaltung im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus und der Veranstaltungsreihe Fußballkulturtage in NRW. Referent ist Dr. David Johannes Berchem, Leiter der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW und eines Forschungsprojektes zu dem Thema an der Ruhr-Uni. Sein Vortrag trägt den Titel: „Antisemitismus im Fußball und die Dämonisierung der Anderen. Ein analytischer Blick auf Normalisierungseffekte und antisemitismuskritische Widerstandspraxen“. Die Einladung: »Antisemitische Vorurteilsstrukturen und judenfeindliche Fremdbilder sind im Fußball weit verbreitet. Dieser Sachverhalt lässt sich nicht zuletzt aus den Vorfallsmeldungen ableiten, die die Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW seit Mitte 2022 erreichen.
Der Vortrag thematisiert zunächst die analytischen Befunde der Meldestelle. Danach werden Widerstandspraxen zur Schaffung einer Fußballkultur präsentiert, die sich durch einen kritischen Umgang mit Abwertungen, Ungleichheitsideologien und Diskriminierungen auszeichnet.«
Termin: 24. 10., 18 -20 Uhr
Ort: Ruhr-Uni, GD 03/141 (Hybrid)
Infos über die Online-Teilnahme bei: AgA-RUB@gmx.de
Morgen findet eine Kundgebung gegen Antisemitismus und Terror, für Solidarität mit Israel um 17.30 Uhr am Willy Brand Platz statt, angemeldet vom jüdischen Studierendenverband Bochum. Ich wundere, mich, dass diese hier nicht angekündigt ist, obwohl gerade die Aktionswochen gegen Antisemitismus laufen. Meines Wissens hat es keine Solidaritätskundgebung seit dem 7.10.23 in Bochum gegeben. Habe ich etwas übersehen?
Juden*Jüdinnen brauchen Solidarität.
https://www.instagram.com/p/CydOU0GsxgY/
Auch wenn man nicht mit der Politik der israelischen Regierung und dieser Art des militärischen Vorgehens einverstanden ist, sollte ein Zeichen gegen die gerade wieder geäußerten Vernichtungsfantasien gegen Israel und für die Solidarität mit den betroffenen Menschen gesetzt werden. Aus diesem Grund werde ich zu der Kundgebung gehen.
Das schließt aus meiner Sicht nicht aus, sich auch solidarisch mit der in Gaza betroffenen Zivilbevölkerung zu verhalten.
Ich bin wegen der Weiterleitung des Sharepics zur Kundgebung gerade in heftigen, (Online-)Auseinandersetzungen mit befreundeten jüngeren, arabischen Menschen, die zwar Hamas Scheiße finden, aber angesichts der Situation in Gaza jetzt auch ins gleiche Horn stoßen wie Hamas, PFLP und Co. Auch, falls Israel die Hamas vernichten wird, werden die „Kollateralschäden“ die nächsten Generationen von „Widerstand“ hervorbringen. Wir verlieren gerade die jungen arabischen Menschen, die sich eigentlich eine fortschrittlichere Gesellschaft im arabischen Raum wünschen. Ich hab da auch keine Lösung, außer zu versuchen, im Dialog zu bleiben. Leider kenne ich kaum Leute, die diesen Dialog führen.
Wir haben hier aus meiner Sicht wieder ein ähnliches Problem, wie bei der Diskussion um den russischen Krieg gegen die Ukraine. Alle möglichen Leute reden über andere Menschen, aber nicht mit ihnen.
Hier findet ihr übrigens einen 17 Jahre alten Kommentar des israelischen Psychologen Dan Bar On, den er zwei Jahre vor seinem Tod zu dem damaligen Krieg im Nahen Osten verfasst hat: https://de.qantara.de/inhalt/dan-bar-on-uber-den-krieg-im-nahen-osten-die-rechtmassigkeit-des-opfers
Ja, das ist ein großes Problem, dem sich Antifaschist*innen, die keinen Rassismus dulden, stellen müssten.
Ich weiß auch nicht, wie damit umzugehen ist. Natürlich verdient die Bevölkerung in Gaza Solidarität. Und es ist erschütternd, wie von den üblichen Akteuren Stimmung gegen arabisch gelesene Menschen und Palästinenser*innen gemacht wird und wie die frei drehende rassistische Hetze gegen Migrant*innen noch befeuert wird.
Es fehlt eine Linke, die dagegen hält, ohne Terrorismus und Antisemitismus zu verharmlosen.
Nachtrag: habe jetzt den verlinkten Artikel gelesen und bin damit nicht einverstanden. „Die Israelis sind in Besitz von beidem: von der absoluten Rechtmäßigkeit des Opfers als auch in Besitz der totalen Macht.“ sind Sätze, denen man sofort widersprechen muss, weil sie antisemitische Stereotype enthalten,- auch wenn das hier ein Zitat ist, das aber als Eröffnung zu genau der Behauptung, die Israelis seien im Grunde an der Hamas selbst schuld, dient.
Ich bin keine Nahostexpertin und habe über sehr sehr viele Dinge keinen Überblick, aber das klingt wirklich nicht differenziert und geeignet, den Konkflikt zu verstehen.
Die Linke versagt nicht nur vor dem Rassismus, sie hat auch ein Antisemitismusproblem, – mindestens das, dass sie gar nicht weiß, wie Antisemitismus funktioniert – dem sie sich stellen muss.
Vor einigen Monaten erschien das lesenswerte Medico-Rundschreiben 02/2023.
https://www.medico.de/rundschreiben/2023/doch-teilbar
https://www.medico.de/fileadmin/user_upload/media/medico-rundschreiben-02-2023.pdf