Samstag 23.08.25, 10:03 Uhr
Stadtrundgang zum Thema Sicherheit und Ordnung

Was bedeutet eigentlich Sicherheit?  2


Das Netzwerk Stadt für Alle lädt am Samstag, den 30. August ab 12 Uhr zu einem Stadtrundgang zum Thema Sicherheit und Ordnung ein: »Im Mai 2025 veranstaltete die Stadt eine Bürgerkonferenz zum Thema Sicherheit und Ordnung. Dieses Thema ließ uns aufhorchen, denn die individuell „gefühlte“ Unsicherheit in urbanen Räumen stimmt mit den realen Kriminalstatistiken in der Regel nicht überein. Im Gegenteil: Die Thematisierung von Unsicherheit in bestimmten Stadträumen durch Politik und Medien verstärkt das subjektive Unsicherheitsgefühl.

Erinnert sei hier an die Ende 2024 vom CDU- Ortsverband Wattenscheid-Mitte verbreitete Meldung, die Wattenscheider Innenstadt sei zu einem „Angstraum“ geworden. Die CDU forderte mehr Polizei. Eine Nachfrage der WAZ bei der Polizei ergab hingegen, dass in diesem Bereich „weder bei der Gewalt- noch bei der Straßenkriminalität eine besondere Häufung festzustellen“ ist (WAZ Bochum 30.10.2024).

Kriminolog*innen sprechen davon, dass allgemeine Verunsicherungen und Zukunftsängste vor Armut, Einsamkeit oder globalen Bedrohungen sich in Angst vor Kriminalität verwandeln. Als vermeintliche Täter*innen werden dann Migrant*innen „identifiziert“. Das populistische Schüren von Ängsten und Unsicherheiten konstruiert ein Bedrohungsszenario, in dem sich rechte Politiker*innen als Vertreter*innen von Sicherheit und Ordnung inszenieren.

Dennoch gibt es natürlich reale Bedrohungen, unangenehme Begegnungen und Angsträume in der Stadt. Sie betreffen Menschen jenseits ihrer individuellen Selbst- oder Unsicherheit auf unterschiedliche Weise. Nicht nur das Geschlecht oder die Hautfarbe spielen hier eine Rolle – auch vermeintlich sichere Orte wie das eigene Zuhause können zu einem Angstraum werden, etwa wenn es zu häuslicher Gewalt kommt. Insbesondere Letzteres wird im allgemeinen Sicherheitsdiskurs in der Regel nicht thematisiert. Das Risiko Opfer häuslicher Gewalt zu werden, ist jedoch sehr viel höher als auf der Straße überfallen zu werden.

„Sicherheit“ in der Stadt bedeutet für unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Raumsituationen etwas anderes als der allgemeine Sicherheitsdiskurs uns glauben machen will. Sicherheit in der Stadt muss ganz anders gedacht werden. Wir richten beim Stadtrundgang den Blick auf das Thema Sicherheit aus der Perspektive von Menschen, die im öffentlichen Sicherheitsdiskurs keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Dabei begleiten uns Expert*innen von Organisationen die sich mit den besonderen Sicherheitsbedürfnissen gefährdeter Menschen in der Stadt auskennen. Wir fragen zum Beispiel: Was bedeutet ein sicherer Alltag für wohnungslose Menschen? Mit welchen Ängsten und Sorgen sind Menschen konfrontiert, die nach Bochum geflüchtet sind. Was bedeutet es, wenn unser Zuhause nicht sicher ist? Wie können wir uns sicher mit dem Rad durch die Stadt bewegen? Uns begleiten u.a. der Bodo e.V., die Medizinische Flüchtlingshilfe, die Oval Office Bar und der ADFC.

Auch bei den Omas gehen Rechts werden wir auf unserem Weg vorbeischauen.

Unseren Flyer, den wir anlässlich der Bürgerkonferenz zum Thema Sicherheit verteilten, findet ihr hier: https://www.stadt-fuer-alle-bochum.net/wp-content/uploads/2025/05/Was-bedeutet-eigentlich-Sicherheit.pdf«

Samstag 30. August, 12 Uhr
Startpunkt Haupteingang Anneliese Brost Musikforum Ruhr (Marienplatz 1 / Viktoriastr., 44787 Bochum).
Der Rundgang endet an der Wiese vor dem Bergbaumuseum beim Auftakt des CSD.


2 Gedanken zu “Was bedeutet eigentlich Sicherheit? 

  • Georg Odergut

    Danke für den Rundgang zum Thema!
    Gruselig auch, dass sich (bis auf die Partei die Partei, lol) alle Parteien zur Kommunalwahl für Videokameras aussprechen..

    • Horst Hohmeier

      Ich weiß nicht wie Georg Odergut zu der Aussage kommt, alle Parteien seien für Videoüberwachung und Kameras im öffentlichen Raum, außer der Partei. In unserem Kommunalwahlprogramm von Die Linke für Bochum ist diese Forderung nicht zu finden und wir haben auch im Rat niemals solch eine Forderung gestellt oder solchen Anträgen zugestimmt.

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