Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung erklärt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zu dem in der Bezirksvertretung Süd-West am 25.06 2025 auf der Tagesordnung stehenden Aufstellungsbeschluss zum EDEKA-Neubau in Weitmar: »Die Bezirksvertretung Süd soll sich in der nächsten Sitzung mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 1054 – Nahversorger Karl-Friedrich-Straße befassen (Vorlage siehe hier).
Was auf den ersten Blick nach einem neuen Bebauungsplan aussieht, ist tatsächlich eine Überplanung des bisher bereits in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans Nr. 965 – Karl-Friedrich-Straße / Bergwerkstraße, der ursprünglich Grundlage für die Errichtung eines großflächigen EDEKA-Lebensmittelmarktes sowie zusätzlicher Einzelhandelsbetriebe (Shops) und einer Gastronomie.werden sollte. Der Aufstellungsbeschluss für diesen Bebauungsplan soll nun parallel aufgehoben werden (Vorlage, siehe hier).
In der Aufhebungsvorlage wird so getan, als habe sich dieses Verfahren gerade mal um zwei Jahre verzögert. Tatsächlich wurde das nun zu beendende Bebauungsplanverfahren mit Aufstellungsbeschluss vom 21.04.2015 eingeleitet. Nach erster Auslegung 2016 wurden erneute Auslegungen in 2020 und 2023 erforderlich. 10 Jahre Planungen – und noch kein Ende in Sicht!
Nach Reduzierung des Vorhabens bereits in 2023 bleibt Ziel weiterhin die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarkts (sog. Vollsortimenter). Hierfür müssten auch weiterhin zwei Wohnhäuser mit insgesamt 10 Wohnungen und zwei Einfamilienhäuser abgerissen werden. Die Wohnungen stehen seit ca. 10 Jahren leer, obwohl insbesondere preisgünstiger Wohnraum in Bochum fehlt und in unserer Stadt jährlich mehr als 400 Sozialwohnungen aus der Bindung fallen.
Dass es mit dem Leerstand so nicht weitergehen kann, zeigt die gerade vom Rat verabschiedete Wohnraumschutzsatzung. In Weitmar soll aber Wohnraum weiterhin solange leerstehen, bis das neue Bebauungsplanverfahren irgendwann einmal abgeschlossen oder aber nach Jahren vielleicht erneut gestoppt wird. Und irgendwann gehören die leerstehenden Mehrfamilienhäuser an der Karl-Friedrich Straße dann auch in das Problemimmobilienkataster …
Die nun erneut erforderliche Öffentlichkeitsbeteiligung wird zeigen, ob ein allgemeines Interesse an einem Einkaufszentrum in Weitmar besteht oder aber nur ein besonderes Interesse einiger Kaufleute im Einzugsbereich des Vorhabens. Die Verwaltung sollte die Gelegenheit nutzen, die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung vor den Aufstellungsbeschluss zu ziehen, wie es bereits 2019 für Bebauungsplanverfahren angekündigt, seitdem aber nur vereinzelt durchgeführt worden ist.
Im allgemeinen Interesse steht zumindest nicht die ersatzlose Vernichtung preiswerten Wohnraums. Parkplätze statt Wohnraum gab es schon beim ALDI-Neubau in Langendreer an der Unterstraße und in Steinkuhl an der Markstraße. Das es auch anders geht, zeigen die ALDI-Vorhaben in Stiepel an der Kemnader Straße und in Hamme an der Herner Straße. Dort werden Wohnungen über den Gewerbeteil im Erdgeschoss gesetzt. Das muss auch bei EDEKA in Weitmar möglich sein! Im reinen Einkaufspark lässt sich nämlich schlecht wohnen ..«