Sonntag 27.04.25, 17:42 Uhr

Filmreihe: Frauenrechte in Iran & Afghanistan


Mit einer Filmreihe möchte Amnesty International Bochum den Blick auf die Rechte von Frauen in Iran und Afghanistan lenken. Zum Auftakt der Reihe wird am 7. Mai der Film „Stein der Geduld“ von Atiq Rahimi (Afghanistan) im endstation.kino gezeigt. Zum anschließenden Filmgespräch ist Robina Azizi, Bildungsaktivistin und Gründerin von Girls on the Path of Change, zu Gast. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei.

»Auf den ersten Blick erscheint die Situation im Iran und Afghanistan gleichermaßen hoffnungslos: auf die beispiellosen Proteste nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei folgte die brutale Niederschlagung und eine bis heute anhaltende Hinrichtungswelle, und seit der Übernahme Kabuls setzen die Taliban auf immer extremere Unterdrückung von Frauen, mit dem offensichtlichen Ziel, sie gänzlich aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Und doch lebt in beiden Ländern die Frauenbewegung und der Widerstand gegen die Unterdrückung weiter fort: mal leise im privaten, mal erstaunlich furchtlos und offen.

Mit einer Filmreihe von Mai bis Juli wollen wir einen Blick auf die Lage der Menschenrechte in diesen beiden Ländern werfen und uns dabei insbesondere die Situation von FLINTA* (Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nichtbinäre, Transgeschlechtliche und Agender Personen) betrachten.

Die Filme werden jeweils um 18:00 Uhr im Endstation Kino in Bochum-Langendreer gezeigt, anschließend findet ein Filmgespräch mit verschiedenen Gästen statt. Der Eintritt ist frei.

Die Filmreihe ist eingebettet in ein Seminar der Bochumer Filmemacherin und Drehbuchautorin Solmaz Gholami, die an der Ruhr-Universität Bochum im Fachbereich Gender Studies und Medienwissenschaft zum Thema „Die Rolle audiovisueller Medien in der Gerechtigkeitsbewegung (Dadkhahi) iranischer Mütter nach der Islamischen Revolution“ promoviert. Solmaz Gholami studierte an der Islamischen Azad-Universität in Teheran Theaterwissenschaften und emigrierte 2016 nach Deutschland. Zu ihren filmischen Arbeiten zählt u.a. der Dokumentarfilm „Träume haben keinen Duft“, der den Einsatz der iranischen Bevölkerung im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte in der großen Protestbewegung „Frau Leben Freiheit” zeigt.»

Stein der Geduld

»In einem vom Krieg zerrissenen Land wacht eine junge Frau Tag und Nacht über ihren im Koma liegenden Ehemann. Während sie ihn pflegt, beginnt sie zum ersten Mal in ihrem Leben offen zu sprechen – über ihre Sehnsüchte, Schmerzen und tiefsten Geheimnisse. Der bewusstlose Mann wird zu ihrem „Stein der Geduld“, einer Figur aus der persischen Mythologie, dem man sein Herz ausschütten kann. Ein kraftvoller und intimer Film über die Suche nach Freiheit und Identität, Unterdrückung und die stille Rebellion einer Frau gegen die patriarchale Ordnung.

„Stein der Geduld“ ist ein französisch-afghanisches Kriegsdrama aus dem Jahr 2012 unter der Regie von Atiq Rahimi. Der afghanisch-französische Autor und Filmemacher inszenierte den Film auf Grundlage seines gleichnamigen Romans, den er gemeinsam mit Jean-Claude Carrière schrieb. In den Hauptrollen sind unter anderem Golshifteh Farahani, Hamid Djavadan, Massi Mrowat und Hassina Burgan zu sehen.

Rahimi ist ein französischer Schriftsteller und Dokumentarfilmer afghanischer Herkunft. An der Universität Kabul begann er ein Literaturstudium und war als Filmkritiker tätig. Während des Bürgerkriegs in Afghanistan suchte Rahimi Zuflucht in Pakistan und floh 1984 nach Frankreich. An der Sorbonne in Paris promovierte er in audio-visueller Kommunikation. Sein erster Roman Khâkestar-o-khâk (“Erde und Asche” oder „Terre et cendres“), verfasst in Dari, erschien 2000 und thematisiert den Krieg in Afghanistan; Rahimi hat ihn 2004 auch selbst erfolgreich verfilmt. Für seinen ersten Roman in französischer Sprache Syngué Sabour („Stein der Geduld“) erhielt Rahimi 2008 den Prix Goncourt. Sein weiteres Œuvre kreist ebenfalls um die kulturellen und politischen Verhältnisse in Afghanistan, vorrangig um die (Selbst-)Befreiung der Frauen in Afghanistan aus ihrer traditionellen Rolle.«

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