Am vergangenen Samstag hatte die örtliche êzîdische Gemeinde zu einer Gedenkveranstaltung in das Kunstmuseum eingeladen. Es wurde mit Gedichten und Berichten der Opfer des Genozids und Feminizids vom 3. August 2014 gedacht. Ein Film schilderte die hoffnungslose Situation der geflüchteten Êzid*innen in den Flüchtlingslagern, in die sich die Überlebenden retten konnten. Bianca Schmolze, die Menschenrechtsreferentin der Medizinischen Flüchtlingshilfe (MFH) Bochum, ging in ihrer Rede auf einen aktuellen Skandal ein: «Wir als MFH können nicht fassen, dass die Bundesregierung bereits erste Abschiebungen von Jesid*innen in den Irak möglich gemacht hat und wir protestieren dagegen lautstark! Wie kann sie einerseits den Völkermord anerkennen, dann aber die Überlebenden in das Land zurückschicken wollen, welches diesen Völkermord ermöglicht hat und wo die Täter des IS noch immer aktiv sind.
Alle tun so, als ob das Verbrechen beendet ist, doch dies ist noch lange nicht der Fall. Solange Jesid*innen in Flüchtlingslagern leben müssen, solange Tausende Frauen und Mädchen noch immer in Gefangenschaft des IS sind, solange die Verfolgung der Jesid*innen nicht aufhört, müssen wir an ihrer Seite an den Völkermord, die Toten, die Gefangenen, die Überlebenden erinnern.«
Die Rede im Wortlaut.