Dienstag 28.05.24, 10:42 Uhr
Schulentwicklungsplanung in Bochum

GEW hat große Bedenken


In einer aktuellen Pressemitteilung nimmt die GEW zu der Schulentwicklungsplanung Stellung: »Die Stadt Bochum befindet sich gerade in der Schulentwicklungsplanung für die weiterführenden Schulen. Die Planungen basieren auf der Prognose von Professor Klemm. Dieser geht davon aus, dass vor allem die Zahl der Kinder an Gesamtschulen und Gymnasien in Bochum in den nächsten zehn Jahren erheblich steigen wird: An den Realschulen um über 400, an den Gesamtschulen über 1300 und an den Gymnasien über 2.200 Schülerinnen und Schülern. Dazu sollen verschiedene Schulstandorte erweitert oder neu errichtet werden. Die GEW befürchtet, dass die Planungen nicht ausreichen werden, um den prognostizierten Bedarf an Schulplätzen zu decken. Die Folge dürften deutlich größere Klassen sein als die eigentlich an Gymnasien und Gesamtschulen als Richtwert geltende Zahl von 27 Kindern pro Klasse.

Die Gesamtschule Bochum Mitte soll nach Wattenscheid verlegt und erweitert werden. Außerdem soll die Nelson-Mandela-Sekundarschule in eine Gesamtschule umgewandelt werden. Dazu meint Uli Kriegesmann, Mitglied im Leitungsteam der GEW Bochum: „Die GEW begrüßt die Neugründung von Gesamtschulen, da in den vergangenen Jahren immer wieder mehr Anmeldung als Plätze an den Gesamtschulen vorhanden waren. Aber ausgerechnet in Langendreer ist das Angebot ausreichend!“

Die GEW hat Lehrkräfte aller Schulformen zu den Planungen befragt. Dabei wurde deutlich, dass einige Kolleg*innen angesichts des Wegfalls der Sekundarschulen und der steigenden Abschulungen an Gymnasien skeptisch sind, ob die zusätzlichen Plätze an den Gesamtschulen ausreichen. In der Bochumer Innenstadt wird beispielsweise nur noch eine Gesamtschule und eine Realschule vorhanden sein.

Kritisch sieht die GEW auch die ersatzlose Schließung der Rupert-Neudeck-Sekundarschule in Dahlhausen. Die Räumlichkeiten sollen für die Erweiterung des Theodor-Körner-Gymnasiums genutzt werden. Angesichts der prognostizierten hohen Zuwächse für das Gymnasium erscheint dies zwar sinnvoll, es bedeutet aber auch, dass im gesamten Bochumer Südwesten nur noch ein Gymnasium als weiterführende Schule existiert. „Für alle Kinder, die nicht an die TKS gehen können oder wollen bedeutet das sehr weite Schulwege“, kritisiert Kriegesmann. Dieses Problem wird auch in der Umfrage der GEW mehrfach angesprochen. Hier wird u.a. kritisiert, dass gerade Kindern ohne Gymnasialempfehlung ein weiterer Schulweg zugemutet werde. Wenn die neu zu gründende Gesamtschule nicht den Bedarf im Südwesten abdeckt, müssten viele Kinder bis zur nächsten weiterführenden Schule morgens von Dahlhausen bis Querenburg oder Wattenscheid Mitte fahren. Aus Sicht der GEW ist das nicht zumutbar. Insgesamt zeigt die Umfrage, dass sich viele Lehrkräfte von der Stadt schlecht über die Planungen informiert fühlen, teilweise wird auch kritisiert, dass die Schulen selbst von der Verwaltung zu wenig in die Planungen einbezogen worden seien. Die GEW fordert daher von der Stadt ein möglichst transparentes Vorgehen gegenüber Eltern, Schüler*innen und Lehrkräften der betroffenen Schulen.«