Freitag 10.05.24, 21:43 Uhr

Statement zum Ausschluss eines Blocks 3


Die Antifaschistische Linke Bochum (ALB) hat auf ihrer Internetseite ihre Sicht als als Mitveranstalter*innen der Revolutionären Vorabenddemo zu dem Ausschluss eines Blocks am vergangenen Dienstag dargelegt. Dabei handelt es sich um die Sicht der Gruppe und nicht die des Orgabündnisses.

Zu finden hier.


3 Gedanken zu “Statement zum Ausschluss eines Blocks

  • Martin H.

    Warum schaffen es eigentlich nicht viel mehr Gruppen so stabil antifaschistisch-emanzipatorisch zu handeln wie die ALB?
    Bochum hat genau deshalb die stabilste und breiteste linke Szene im Pott, weil sie sich weder von Antideutschen, noch von autoritären Roten hat vereinnahmen lassen. Dieser erfolgreiche „Bochumer Weg“ wird gerade von Zweiteren angegriffen.
    Auch wenn ich selbst leider nicht dabei war, „Danke“ für das konsequente Handeln!

  • Serdar Bingöl

    Man kann ja nur hoffen, dass auch diese perspektivlose, identitätspolitische Selbstinszenierung am Ende der Demo zu einem erneuten Selbstreinigungsprozess führt. Nun weiß man wenigstens, woran man ist.
    Wir als progressive, migrantische Selbstorganisationen werden keine gemeinsame Sache mit Gruppen machen, die auf fundamentalreligiöse Kreise im Nahostkonflikt setzen. Sie trachteten und trachten uns immer noch nach unserem Leben. Es sind die Feinde der Revolution.

  • Azzoncao, ein Polit-Café

    Soweit zur Geschichte.

    Für eine Abstinenz im Streit zwischen den sogenannten Anti-Deutschen und den sogenannten Anti-Imperialisten in Bochum sorgte ab 2007 die Antifa-Gruppe „Azzoncao“. Sie meldete die Demonstration gegen den Thor-Steinar-Laden in der Oskar-Hoffmann-Straße am 17. März 2007 an und setzte das erste Mal folgenden Satz unter ihren Aufruf „Die Demonstration ist eine Demonstration von BürgerInnen. Keine Parteiveranstaltung. Das Tragen von Partei-, Nationalitäts- und Religionsfahnen ist von der Demonstrationsleitung untersagt. Aus diesem Grund sind Transparente ebenso vorzuweisen.“ (https://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/aufruf.html) Weder sollte der mit Hass, Hetze; Denunziation und Schlägereien (vor allem der Anti-Deutschen Seite) gesuchte Konflikt von Dortmund und Essen auf Bochumer Demonstrationen überschwappen, noch sich die Parteien fremde Federn an den Hut stecken und so tuen können, als würden sie antifaschistisch aktiv sein.

    Als die Anti-Deutschen ein Jahr später, am 1. März 2008, zu einer Demonstration in Bochum aufriefen schrieb Azzoncao für sich und die neu entstandene Gruppe Antifaschistische Jugend Bochum (AJB) folgende Stellungsnahme:
    Erklärung zur Demo am 1.3. in Bochum
    Die Antifaschistische Jugend Bochum (AJB) und das Bochumer Polit-Cafè Azzoncao werden die antideutsche Demonstration am 1.März 2008 in Bochum weder unterstützen, noch an ihr teilnehmen.
    Unsere Gruppen stehen der positiven Bezugnahme auf Nationen und Nationalismus, der in diesem Aufruf zu Tage tritt, mehr als ablehnend gegenüber. Wir billigen in keiner Weise die diffuse Grundannahme dieser Gruppen, welche „die JüdInnen“, die AmerikanerInnen, „die Deutschen“, etc. zu einem Kollektiv zusammenschrauben will. Dass man sich hier bei der völkischen Ideologie bedient, die man abzulehnen vorgibt, ist mehr als offensichtlich.
    Besonders die Staaten Frankreich und die U.S.A., die hier explizit als positive nationalistische Bezugspunkte gesetzt werden, haben in ihrer Vergangenheit (Kolonialismus, Sklaverei, Assimilationspolitik, etc. pp.), eindrucksvoll bewiesen, dass auch ohne explizit völkisch-deutsche Ideologie Genozide, Rassismus und Unterdrückung von Minderheiten bzw. vermeintlich minderwertiger Menschen möglich sind. D.h. natürlich nicht, dass die Singularität der Shoah hier in Frage gestellt wird.
    Das sog „3. Reich“ und die völkische Ideologie allein auf ein „fehlenden positiven Bezugspunkt“ der „Deutschen“ zur Nation zurückzuführen ist plump und unwissenschaftlich. Die Entstehung der faschistischen und insb. der völkischen Ideologie auf ein geschichtliches Datum in der Entstehungsgeschichte des Deutschen Kaiserreiches festzuschreiben ist nicht nur fahrlässig, sondern einfach historisch falsch und unterschlägt ganze Bereiche der Geschichtswissenschaft.
    Auch positive Bezüge zum Militär und Militarismus, wie sie im Aufruf zutage treten, liegen uns fern.
    Wir sehen in der hier dargebotenen antideutschen Kritik an linker bundesdeutscher Politik der letzten 40 Jahre keine Relevanz, da sie kaum mehr ist, als eine pseudowissenschaftliche Vereinfachung und Verzerrung. Ihr einziger Sinn ist die identitäre Selbstinszenierung einer selbsterklärten Elite, die in oberlehrerhafter Pose anklagt und belehrt. Eine realitätsferne Gesellschaftskritik, die in der oben beschriebenen Weise daherkommt, und das Patriachat, den Rassismus, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und den Wirtschaftchauvinismus der so genannten 1.Welt gegenüber der so genannten 3.Welt relativiert bzw. völlig ausklammert, ist nicht die Unsrige.
    Ein wirklich emanzipatorisches Potential können wir dieser Demonstration beim besten Willen nicht abgewinnen. Sie ist vielmehr Ausdruck spätpubertärer Kriegs- und Machtphantasien einiger junger Deutscher.
    antifaschistische Jugend Bochum (AJB)
    Azzoncao, ein Polit-Cafè

    Als im gleichen Jahr die NPD nach langer Zeit am 25. Oktober 2008 eine Demonstration anmeldete wurde auch wieder ein Verbot von Partei- und Nationalitätsfahnen ausgesprochen. Nur die Anti-Deutschen konnten sich an dieses Verbot nicht halten, mussten mit ca. 20 Personen hinter der Demonstration hergehen, bis sie den Spaß an ihren Provokationen verloren.

    Dies reduzierte den Einfluss Anti-Deutscher auf das Demonstrationsgeschehen und auf die aktivistische Straßenszenen in Bochum. Nicht aber an der Universität, wo sie sich leninistischer Methoden zur Übernahme von Posten an Schaltstellen des AStA befleißigten. Die Re-Nationalisierung und Re-Ethnisierung schlug in dem ehedem nicht sehr intellektuellen Studentenmilieu voll durch.
    Das Bochum auf der Ebene von Aktivistengruppen sich in diesen Konflikt eher bedeckt hält, dass sie sich nicht deswegen an die Gurgel gehen und die ganze Szenerie (wie vor allem in Dortmund und Essen) dadurch geschwächt wurde fand seinen Ausgangspunkt in den Interventionen von Azzoncao in den Jahren 2007/2008.

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