Der Arbeitskreis Umweltschutz (AKU) schreibt: »Naturschutz ist von elementarer Bedeutung für die Zukunft unseres Planeten, also für die Zukunft der Menschen! Doch Naturschutz kommt nicht von selbst, sondern will erstritten, erkämpft und erarbeitet werden. Während politische Austragungsorte alle Ebenen der Politik und Verwaltung sind, demnächst bei der Wahl zum EU-Parlament, liegt der praktische Teil oft direkt vor der eigenen Haustüre.
Auf Initiative des Bochumer Arbeitskreises Umweltschutz e.V. (AkU) fanden sich am Samstag Vormittag rund 20 tatkräftige junge und junggebliebene Menschen an der Brockhauser Straße, unweit der Kosterbrücke, ein, um zwei wichtige, praktische Naturschutzprojekte umzusetzen:
Krötenzaun
Entlang der Brockhauser Straße musste rechtzeitig vor der Krötenwanderung ein Krötenzaun aufgebaut werden. Krötenzäune sind provisorische Amphibienschutzanlagen, die nicht nur Kröten sondern alle wandernden Amphibien auf ihrer Wanderung vor dem Tod auf der Straße zu schützen. Der Zaun ist ca. 50 cm hoch und wurde parallel zur Straße aufgebaut.
Auf der Anwanderungsseite wurden in regelmäßigen Abständen Fangeimer ebenerdig eingegraben. Der Krötenzaun wird von den wandernden Amphibien als Wanderhindernis wahrgenommen. Beim Versuch das vermeintliche Hindernis zu umgehen, fallen die Amphibien dann in die Fangeimer. Zur Betreuung eines Krötenzauns wird nun einmal täglich – besser morgens und abends – eine Kontrolle mit Leerung der Fangeimer durchgeführt. Die gefangenen Amphibien werden auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ausgesetzt. Hierfür sind weiter Helfer:innen willkommen. Wegen des hohen Betreuungsaufwands wird der Krötenzaun nur im Frühjahr zur Hauptwanderung betrieben.
Kopfweidenschnitt
Entlang des Knöselsbachs, zwischen der Brockhauser Straße und der Ruhr, pflegt und ergänzt der AkU durch Neupflanzung seit vielen Jahren eine stattliche Reihe Kopfweiden. Kopfweiden sind Relikte einer langjährigen, traditionellen Nutzung durch den Menschen. Die langen, biegsamen Äste dienten vorwiegend dem Bau von Körben und Flechtzäunen. Heute ist diese Nutzung aufgegeben worden. Doch die alten Kopfweiden haben einen großen ökologischen Wert für viele Tierarten. In Höhlen brütende Singvögel, der gefährdete Steinkauz, aber auch viele Insekten finden dort Nist- und Wohnstätten. Alte Kopfweiden sind als Lebensraum gefährdet, denn sie drohen auseinander zu brechen, wenn die starken, schweren Äste nicht regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Die Kopfweiden stehen hier auf einem schmalen Streifen zwischen Bach und Weidefläche. Während drei an der Motorsäge ausgebildete Naturschützer:innen die Äste der Korbweiden herunterschnitten, bugsierten die Anderen den gesamten Baumschnitt über den viel Wasser führenden Knöselsbach auf einen Acker. Landwirt Schmalenbeck hatte sich im Vorfeld bereit erklärt, das gesamte Schnittgut abzufahren. Was für eine riesige Erleichterung für die ehrenamtlichen Naturschützer:innen. Am 24.02. sollen weitere Kopfweiden beschnitten werden.
Naturschützer:innen wären nicht Naturschützer:innen, wenn sie nicht auch gleich alle möglichen unschönen Reste unserer Plastikkultur, die sich auf dem Feld und am Bach fanden, eingesammelt und mitgenommen hätten. So gingen die Arbeiten bei herrlichem Wetter und bester Stimmung unter allen Teilnehmenden schnell voran. Der zum Teil anstrengende Einsatz wurde durch eine kräftige Brotzeit am Reiterhof Schmalenbeck belohnt.
Weitere Helfer:innen sind beim AkU e.V. immer herzlich willkommen.«