
Mit Mahnwachen vor dem Hauptbahnhof, dem Otto-Sander-Platz und dem Platz neben dem Rathaus hat Fridays for Future darauf aufmerksam gemacht, dass „die Verwaltung der Stadt Bochum in der Vergangenheit mehrfach erklärt hat, dass sie unter Klimaneutralität ein Treibhausgasausstoß von 2 Tonnen CO²-Äquivalenten pro Person und Jahr versteht.“ Das seien genau zwei Tonnen zu viel: „Nur Null heißt Null.“ (Siehe Beitrag „Null heißt Null“ vom 14. 11. 23.) Martin Lüdders neu in Bochum, Student an der Hochschule Bochum im Fach „Nachhaltige Entwicklung“ ist bei Fridays for Future und im Klimabündnis gegen LNG aktiv. Er informierte in einem Wortbeitrag über das „LNG Greenwasching“:

»Bochum ist eine Stadt, die leider sehr auf Gasheizungen setzt, was das für Gefahren mit sich bringt sehen wir nicht nur an den Folgen der Klimakrise, sondern auch seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine an unseren Gasrechnungen.
Es wird kälter, ich mache die Heizung an, natürlich nicht zu oft, wir sind ja in einer Klimakrise. Doch woher kommt unser Gas eigentlich jetzt?
Ein Teil kommt aus den USA als Flüssigerdgas an den norddeutschen LNG-Terminals an, ab nächsten Monat auch in meiner Heimat in Stade. Die Betreiber des „Energy Hub“ dort, werben mit Broschüren, in denen viele Bilder von erneuerbaren Energien sind, es wird von maximaler Energieeffizienz, Klimaneutralität oder einer Brückentechnologie zur Klimaneutralität, Energieunabhängigkeit und einer Umstellung auf grüne Gase erzählt.
Klingt doch alles ganz gut, oder?
Leider nein.
LNG ist Leider, Nicht, Geil.
Die Unternehmen wollen mit den Bildern von erneuerbaren Energien davon ablenken, dass es sich um neue fossile Infrastruktur handelt.
Es wäre auch passender das Terminal ein „Fossil Fuel Hub“ zu nennen.
Eine Umstellung auf grüne Gase ist auch nicht abzusehen, sie können bis 2043 weiterhin Gas importieren und der Umbau ist extrem aufwendig und teuer.
Außerdem wäre man durch den Import von fossilen Brennstoffen nicht energieunabhängig. Wirklich unabhängig sind wir doch nur durch erneuerbare Energien.
Aber keiner will im Winter erfrieren, wir brauchen die LNG-Terminals doch kurzfristig.
Nein, viele Expert:innen warnen vor Überkapazitäten und die bisherige europäische Infrastruktur reicht aus, um auch Osteuropa in einem kalten Winter zu versorgen. Die festen Terminals können auch nicht einfach wieder entfernt werden.
Außerdem sind die Gasspeicher schon lange, so randvoll wie die Bankkonten von einigen FDP-Politiker:innen.
Aber ist es denn wenigstens eine energieeffiziente Brückentechnologie zur Klimaneutralität?
Unser Gas wird in den USA durch Fracking auch in Wohnsiedlungen von schwarzen Minderheiten gewonnen, wobei oft klimaschädliches Methan freigesetzt wird.
Dann wird es mit einem riesigem Energieverlust von 20% heruntergekühlt, um das Gas in flüssiger Form per Schiff nach Deutschland zu verschiffen. Auch beim Transport gehen etwa 6% verloren. Somit ist LNG sogar bis zu 270% klimaschädlicher als Kohle.
Das klingt für mich eher nach einer Brückentechnologie in die Klimahölle.
Die Erzählung von Sauberen Gas ist eine dreckige Lüge.
Wir müssen daher die Nutzung von Gas auch hier in Bochum drastisch senken und wahre Klimapolitik betreiben.
Wir müssen kritisch bleiben.
Wir können nicht den Greenwashing-Versuchen von vielen Unternehmen oder auch der Stadt Bochum glauben.
Wir kämpfen weiter.
Wir alle für 1,5Grad.«