Mittwoch 18.10.23, 09:13 Uhr

Märzstürme an der brennenden Ruhr 1920


Am kommenden Sonntag, 22.10. geht es an 15.oo Uhr beim Theater Traumbaum  in der Lothringer Str. 36 c in Bochum an´s Eingemachte. Information des Theaters über ein Stück im Rahmen der Anne-Frank-Wochen: »Heimatkunde deftig angerichtet mit dem Theaterstück „Märzstürme an der brennenden Ruhr 1920“ . Erstaunlicher Weise wird Identität meistens über Herkunft definiert. Wenn man Menschen aus dem Ruhrgebiet fragt, was ihre Ruhrgebietsidentität ausmacht, reichen die Antworten von schwarz-gelb, blau-weiß, über Currywurst bis zum Steigerlied.

Sie könnte aber auch lauten: wir sind die, die damals unsere erste Demokratie gerettet haben. Denn 1920 putschten die rechten Militärs unter Kapp und  von Lüttwitz, mit dem Ziel, die junge Demokratie durch eine Militärdiktatur niederzuschlagen. Die erste deutsche demokratische Regierung musste tatsächlich aus Berlin nach Stuttgart flüchten und konnte nur durch einen Generalstreik und den organisierten Widerstand der Arbeiter- und Soldatenräte, maßgeblich hier im Ruhrgebiet, gerettet werden. Der Putsch von Rechts war schon nach vier Tagen kläglich gescheitert. 
Da die Arbeiter/innen im Ruhrgebiet aber die in der demokratischen Verfassung verankerte Sozialisierung der Schwerindustrie, Kohle und Stahl, 
die Abschaffung des Berufsheeres nicht erfüllt sahen und aus ihren Streikerfahrungen der Vorjahre das aggressive Vorgehen der Militärs fürchteten, 
stellten sie eine rein defensive Arbeiterarmee auf, die rote Ruhrarmee.Ihr Ziel war es, sich und das Ruhrgebiet vor der Reichswehr und den Freikorps zu schützen. 
Statt mit den Arbeiter/innen zu verhandeln, schickte die gerade noch von ihnen gerettete demokratische Regierung die Freikorps-Einheiten Brigade Löwenfeld 
und die Brigade Epp marodierend in das Ruhrgebiet, um für „Ruhe und Ordnung“ zu sorgen. So zog der weiße Terror“in´s Ruhrgebiet ein, mit ihm die ersten Hakenkreuze. Sehr viel Geschichte. Hört sich kompliziert und trocken an. Muß es aber nicht sein. 
Um die Geschehnisse von damals greifbar und lebendig werden zu lassen, hat Theater Traumbaum daraus einen fulminanten Szenenbogen entwickelt, 
der das Schicksal des Arbeiterehepaares Franzi und Ferdi vom Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 bis zum Mai 1920 zeigt. 
Im Kern wirft das Stück die Frage auf, wie sich bei der Politikverdrossenheit heute aktuell Demokratie, also alle Macht dem Volke, wie es ja auch auf dem Portal des Reichs-/Bundestages steht, praktisch realisieren lässt. 
Kartenvorbestellung und Info: Tel. 02 34 /890 66 81 oder www.theater-traumbaum.de«
Link zum Stück