Samstag 05.11.22, 21:35 Uhr
Elektroakustisches Musiktheater

Die Roboterinnen


Die Rottstr5 Kunsthallen laden am Freitag, den 11. November um 19:00 Uhr zu einem „elektroakustischen Musiktheater“ ein. Das Ensemble Oper, Skepsis und Gleisbau (Essen) zeigt in Koproduktion mit dem Kollektiv [mostly] harmless (Bochum) sowie .dott e.V. (Dortmund) und Eckart Pressler (Duisburg): Die Roboterinnen.

Die Kunsthallen beschreiben das Ereignis folgendermaßen: »“Die Roboterinnen“ sind künstlerisch gestaltete, selbstfahrende Figurinen von Mira-Alina Schmidt, die in etwa von menschlicher Größe sind und den Bühnenraum musikalisch und choreographisch allein bespielen. In ihrem Inneren sind sie mit aktueller Robotik, Licht- und Klangtechnik ausgestattet, so dass sie als autonom bewegliche Automaten-Wesen agieren können.

Für diese mobilen Licht- und Klang-Objekte hat Frank Niehusmann eine Komposition gescha8en, deren Klänge weit in die Geschichte der elektronischen Musik zurückgreifen, als synthetische Sounds noch „Zukunftsmusik“ waren und mit Versuchs-Apparaten voller geheimnisvoller Knöpfe und Regler und mit zweckentfremdeten Messinstrumenten der Rundfunk-Technik erzeugt wurden.

Komponiert hat er die Musik zu „Die Roboterinnen“ mit zeitgenössischen digitalen Rekonstruktionen eben derjenigen Apparate, die in den 50er Jahren im italienischen RAI Studio di Fonologia Musicale in Mailand bei Bruno Maderna und Luciano Berio Verwendung fanden – zusammen mit ebensolchen Rekonstruktionen von Apparaten des Kölner Studios für elektronische Musik beim Nordwestdeutschen Rundfunk aus der Zeit von Herbert Eimert, Werner Meyer-Eppler, Gottfried Michael Koenig und Karlheinz Stockhausen.

Mal wie ein Chor in einer antiken Tragödie, mal in rabiat-witzigen Monologen tragen die Roboterinnen mit ihren musikalisch gestalteten Maschinen-Stimmen die teils schockierenden, teils auf technoiden Witz pointierten Texte vor, die Anna-Luise Binder ihnen geschrieben hat. Es geht darin um nicht weniger als die Rettung der Welt und die Frage, was eigentlich von der menschlichen Intelligenz zu halten ist, auf die wir immer noch so stolz sind.

Damit wird das Publikum in einen Strudel von Ideen und Fragen gezogen, die um Künstliche Intelligenz, Umweltzerstörung, Fortschrittsglauben, Psychologie und allerhand Zitate aus Literatur und Science-Fiction kreisen. Die berühmte „Fehlerquelle Mensch“ ist dabei für die intelligenten Roboterinnen eine immerwährende Herausforderung: Sie sind selbstbewusste Maschinen und haben keine Angst vor gar nichts, außer vielleicht vor einer Menschheit, die ihnen diesen gemeinsam bewohnten Planeten kaputt machen könnte.

In einer computergenerierten Choreographie gleiten „Die Roboterinnen“ mit und vor dem Publikum durch ihren inneren und äußeren Raum: Ihr synthetisches Kunst-Denken erklingt dabei als Komplex maschinell erzeugter Stimmen, Rhythmen und Melodien.

Musik: Frank Niehusmann
Texte: Anna-Luise Binder
Roboterinnen/Choreographie/Bühne: Mira-Alina Schmidt
Dramaturgie: Gabriele Hammelmann«

Auf der Webseite der Kunsthalle sind Informationen über die Künstler:innen und eine Fotogalerie zu finden.